Peer Steinbrück fordert grundlegende Modernisierung des Sozialstaats

Ex-Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) plädiert für weitreichende Reformen im deutschen Sozialstaat.

30.08.25 12:17 Uhr | 99 mal gelesen

"Unser Sozialstaat ist ein wertvolles Gut, aber seine Zukunftsfähigkeit hängt von besserer Effizienz ab", sagte Steinbrück in einem Interview mit der "Welt am Sonntag". Die jüngsten Entwicklungen bei Sozialversicherungsabgaben und den Kosten steuerfinanzierter Leistungen zeigten deutlich, dass grundlegende Reformen unausweichlich seien. Steinbrück unterstützt deshalb die Ankündigung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), die Sozialpolitik im Herbst grundlegend neu aufzustellen.

Er betont, es sei richtig, die Modernisierung des Sozialstaats zur Chefsache zu machen. Die Zusammenführung von Zuständigkeiten, Vereinfachung von Leistungen und Digitalisierung der Sozialverwaltung seien sinnvolle Ansätze, die er uneingeschränkt befürworte. Zusätzlich sprach er sich für eine höhere Erbschaftsteuer aus, sofern Freibeträge angehoben, Stundungsregelungen für Betriebsvermögen eingeführt und das zusätzliche Steueraufkommen ausschließlich in Bildung investiert werde.

Peer Steinbrück warnt vor einem Fortbestehen des deutschen Sozialstaats ohne strukturelle Modernisierung und betont, dass steigende Ausgaben einen grundlegenden Umbau erzwingen. Zentrale Reformen betreffen die Effizienzsteigerung, Digitalisierung sowie eine Reduzierung und Vereinfachung von Leistungen. Die von ihm vorgeschlagene Anpassung der Erbschaftsteuer soll gezielt die Bildung finanzieren. Aktuelle Debatten unterstreichen die Dringlichkeit: Angesichts von Fachkräftemangel, demografischem Wandel und hoher Haushaltsdefizite fordern auch zahlreiche Experten eine grundlegende Neugestaltung des Sozialstaats. Laut jüngsten Medienberichten werden spätestens für den Herbst konkrete Vorschläge für eine zielgerichtete Sozialstaatsreform von der Bundesregierung erwartet, wobei digitale Lösungen und eine gezieltere Umverteilung im Mittelpunkt stehen.

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