Politologin Claudia Major warnt vor Alleingang Deutschlands in der Ukraine-Frage

Im Zuge der Debatte um Sicherheitsgarantien für die Ukraine spricht sich Claudia Major, Expertin für Sicherheits- und Verteidigungspolitik, klar gegen einen deutschen Sonderweg aus.

04.09.25 12:05 Uhr | 3 mal gelesen

Claudia Major, leitende Politikwissenschaftlerin beim German Marshall Fund, betonte im Gespräch mit dem 'Stern', dass ein Alleingang Deutschlands in Bezug auf die Ukraine und die europäische Sicherheitslage ausgeschlossen sei, besonders wenn es um Führung in Europa gehe. Sie äußerte Bedenken darüber, dass in Deutschland vor allem über nationale Beiträge diskutiert werde, beispielsweise ob deutsche Truppen in Polen oder der Westukraine stationiert werden sollten. Major wünscht sich stattdessen, mit gleichem Nachdruck über Möglichkeiten zur Beendigung des Krieges nachzudenken. Sie sieht die aktuelle Debatte vielmehr als Ausweichmanöver, weil die eigentliche Frage – wie ein Waffenstillstand erreicht werden kann – nicht adressiert werde. Bei einem für Donnerstag anberaumten Treffen der 'Koalition der Willigen', das auf Einladung des französischen Präsidenten Macron in Paris stattfindet, geht es um Sicherheitszusagen für die Ukraine. Im Zuge dessen wurde erneut diskutiert, ob europäische Staaten Soldaten zur Sicherung eines möglichen Waffenstillstands in die Ukraine entsenden könnten. CDU-Chef Merz hat diese Spekulationen zuletzt abgelehnt und betont, aktuell spreche niemand über Bodentruppen. Claudia Major schätzt die Wahrscheinlichkeit eines Waffenstillstands derzeit gering ein, da Präsident Putin keine Signale für einen Kurswechsel sende – eine Voraussetzung für die Entsendung von Truppen.

Claudia Major warnt deutlich davor, dass Deutschland im Ukraine-Konflikt eine isolierte Rolle einnimmt und fordert eine abgestimmte, europäische Herangehensweise. Sie kritisiert, dass die Debatte hierzulande zu sehr das 'wie' der deutschen Beteiligung betone, anstatt nach Wegen zur Beendigung des Krieges zu suchen. Auch nach aktueller Berichterstattung gibt es zahlreiche Diskussionen auf europäischer Ebene über verschiedene Sicherheitsgarantien; Frankreich, Polen und weitere Länder bringen eigene Vorschläge ein, während Deutschland zwischen geneigter Unterstützung und Zurückhaltung schwankt. Laut Analysen mehrerer Nachrichtendienste ist die Debatte über einen militärischen Einsatz westlicher Truppen weiterhin reine Spekulation — konkrete Pläne scheinen trotz der Pariser Beratungen nicht vorzuliegen. Insgesamt bleibt das politische Klima angespannt und komplex; alle beteiligten Staaten betonen, dass Entscheidungen auf europäischer Ebene getroffen werden müssten. Neueste Analysen zeigen, dass Putins Kurs auf absehbare Zeit nicht auf Deeskalation ausgerichtet bleibt. Die Pariser Konferenz dieser Woche wird als wichtiger Test für europäische Einigkeit im Umgang mit der Ukraine gewertet.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Auf www.zeit.de wird ausführlich analysiert, wie Frankreich und Deutschland sich bei den Verteidigungsgarantien für die Ukraine annähern und welche diplomatischen Hürden dabei zu überwinden sind; der Artikel betont, dass ein gemeinsames europäisches Handeln notwendig ist, um die Glaubwürdigkeit der EU zu sichern (Quelle: Die Zeit).

spiegel.de erläutert in einem umfassenden Beitrag die Herausforderungen der aktuellen Ukraine-Politik Deutschlands und wie Uneinigkeit innerhalb der Bundesregierung sowie zwischen den EU-Ländern die Schlagkraft Europas gegenüber Russland schwächt; dabei wird auch auf die Rolle der NATO und der USA im Kontext eines möglichen Waffenstillstands eingegangen (Quelle: Der Spiegel).

faz.net berichtet detailliert über die Pariser Sicherheitskonferenz, beschreibt die divergierenden Interessen zwischen Frankreich und Deutschland bei der militärischen Unterstützung der Ukraine und erklärt, warum bisher keine europäischen Bodentruppen in Planung sind - gleichzeitig wird auf die Auswirkungen eines solchen Schritts auf das Verhältnis zu Russland hingewiesen (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung).

Schlagwort aus diesem Artikel