IG Metall fordert Bevorzugung europäischer Produzenten

Christiane Benner, Vorsitzende der IG Metall, spricht sich für Local-Content-Regelungen in der EU aus, um europäische Industrieunternehmen stärker zu unterstützen.

04.09.25 12:05 Uhr | 3 mal gelesen

Benner betonte im Pro-Newsletter Industrie & Handel von POLITICO, dass europäische Hersteller bevorzugt behandelt werden sollten: 'Hersteller aus Europa dürfen nicht benachteiligt werden.' Sie kritisiert, dass asiatische Autobauer oft nur die Endmontage in Europa tätigen, während die Teile vollständig importiert werden. Local-Content-Quoten könnten laut Benner sicherstellen, dass mehr Aufträge an europäische Firmen vergeben werden. Bislang haben vor allem Akteure aus Frankreich solche Regelungen gefordert. Benner warnt, dass vor allem kleinere Zulieferer unter starkem wirtschaftlichen Druck stehen und wegen schlechter Bonitätsbewertungen oder fehlender Kredite Schwierigkeiten haben. Daher wünscht sie sich unterstützende politische Maßnahmen zum Schutz des Arbeitsmarktes.

Zusätzlich plädiert Benner dafür, bei der CO2-Bilanzierung den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs zu berücksichtigen, nicht nur die Emissionen während des Betriebs. Sie schlägt außerdem vor, verstärkt auf Plug-In-Hybride und Range-Extender zu setzen, um die CO2-Reduktion weiter voranzutreiben, sofern sie mit alternativen Kraftstoffen betrieben werden. Mit dem Vorschlag des Social Leasing will Benner besonders Familien mit geringem und mittlerem Einkommen den Zugang zu Elektroautos erleichtern. Steuerliche Vorteile könnten die Nachfrage nach E-Mobilität voranbringen. Benner fordert, politische Debatten weniger auf Fristen und Verbote zu fixieren, sondern vielmehr auf unterstützende und zukunftsgerichtete Rahmenbedingungen. Weitere Recherchen zeigen, dass in den letzten Tagen die Diskussion um Local-Content-Regelungen an Fahrt aufgenommen hat. So berichtete die 'Süddeutsche Zeitung' über einen Vorstoß verschiedener europäischer Gewerkschaften, die eine Stärkung lokaler Lieferketten gegen asiatische Konkurrenz fordern. Die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' ging ausführlich auf die Herausforderungen für kleine und mittelständische Zulieferbetriebe in Deutschland ein, die durch Billigimporte unter wachsenden Wettbewerbsdruck geraten. Zudem thematisierte 'Der Spiegel' in einem neuen Beitrag, welche Auswirkungen verschärfte Klimaschutzauflagen und Marktvorgaben auf die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Automobilsektors haben.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Auf spiegel.de wurde am 12. Juni ein ausführlicher Artikel zum Thema Warenherkunft und Wettbewerbsfähigkeit veröffentlicht. Der Beitrag beschreibt, wie immer mehr Unternehmen in Europa auf lokale Wertschöpfungsketten setzen, um nachhaltiger und resilienter gegenüber globalen Krisen zu werden. Die Autoindustrie steht dabei besonders im Fokus, da internationale Wettbewerber durch günstige Produktion außerhalb Europas Vorteile haben. (Quelle: Der Spiegel)

Die faz.net berichtete am 11. Juni über die Folgen der geplanten EU-Regulierung auf deutsche Zulieferer. Im Artikel wird dargelegt, dass insbesondere kleinere mittelständische Unternehmen massive Existenzängste vor einer Wettbewerbsverzerrung durch Importprodukte aus Asien haben. Politische Akteure diskutieren daher verstärkt gezielte Schutzmaßnahmen für die europäische Industrie. (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Ein Beitrag von sueddeutsche.de am 11. Juni beleuchtet die Diskussion um Local-Content-Vorgaben im Rahmen der aktuellen Klimaschutzpolitik. Der Text unterstreicht, dass nicht nur ökonomische Aspekte, sondern auch Umwelt- und Sozialfaktoren stärker in die Gesetzgebung einfließen sollten, damit Europas Automobilindustrie im internationalen Vergleich bestehen kann. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

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