IWH prognostiziert niedrigeres Wirtschaftswachstum

Laut der aktuellen Herbstprognose des IWH wird das Wachstum im Jahr 2026 voraussichtlich bei 0,8 Prozent liegen – ein Rückgang gegenüber der vorherigen Schätzung.

04.09.25 11:19 Uhr | 3 mal gelesen

Auch Ostdeutschland wird laut IWH ähnlich geringe Wachstumsraten aufweisen wie der Bund. In seiner Juni-Prognose hatte das Institut für 2026 noch ein Wachstum von 1,1 Prozent angenommen, für das laufende Jahr 0,4 Prozent. Die im Sommer 2024 stark angestiegenen US-Zölle wurden an den Finanzmärkten bislang ohne große Unruhe aufgenommen, zumal die globale Konjunktur bislang relativ stabil geblieben ist. Nachdem der Inflationsdruck der letzten Jahre nachgelassen hat, wurde die Geldpolitik vielerorts gelockert, während die Leitzinsen in den USA weiterhin zögerlich sinken. Die weltweite Wirtschaftstätigkeit legt zwar zu, aber das Expansionstempo bleibt begrenzt – insbesondere weil die US-Zollerhöhungen belastend wirken. Für den weiteren Verlauf von 2026 erwartet das IWH leichte Impulse durch Investitionen in neue Technologien. Die Prognose sieht 2025 ein globales Produktionswachstum von 2,6 Prozent und 2026 von 2,4 Prozent. In Deutschland hat die rückwirkende Datenkorrektur durch das Statistische Bundesamt die Konjunkturaussichten verschlechtert: Die Wirtschaftsleistung war seit Ende 2022 bis Mitte 2024 rückläufig. Nach einer kurzen Erholungsphase im Winter folgte erneut ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts, Exporte in den USA nahmen wegen Vorzieheffekten und den gestiegenen Zöllen ab, und die Bauinvestitionen gingen deutlich zurück. Oliver Holtemöller vom IWH betont, dass unklar sei, ob die im Winter beobachtete wirtschaftliche Besserung nur pausiert oder die Wirtschaft weiter schwächelt. Auf dem Arbeitsmarkt gibt es keine Entspannung, das verarbeitende Gewerbe nutzt seine Kapazitäten zwar minimal mehr, produziert aber weniger. Das Geschäftsklima bleibt laut Ifo weiterhin schlecht, nur die Erwartungen haben sich verbessert – vermutlich wegen der Hoffnung auf künftig höhere Staatsinvestitionen, die jedoch erst 2026 greifen dürften. Holtemöller sieht Risiken für die deutsche Wirtschaft vor allem in der Unsicherheit über die Außenhandelsentwicklung, die durch die US-Zölle und eine seit Jahren nachlassende Wettbewerbsfähigkeit noch verstärkt werden. Technologische Rückstände mindern zusätzlich die Exportkraft. Zudem verschlechtern sich die Bedingungen infolge der Aufwertung des Euro, auch gegenüber dem chinesischen Renminbi. Sollte es nach den Zollerhöhungen weiterhin rückläufige Exporte geben, könnte es zu keiner nachhaltigen Konjunkturerholung kommen.

Das IWH hat seine Wachstumserwartungen für Deutschland und Ostdeutschland deutlich gesenkt. Als Gründe werden unter anderem gestiegene US-Zölle, ein Rückgang bei Bauinvestitionen sowie eine abnehmende Wettbewerbsfähigkeit genannt. Die Hoffnung ruht auf staatlichen Investitionen ab 2026 und einer weiteren Lockerung der Geldpolitik. Aktuell zeigen andere Wirtschaftsinstitute ähnliche Trends: Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet für 2025 ein nur leichtes Wachstum und betont, dass hohe Energiekosten und geopolitische Unsicherheiten die Erholung bremsen. Der GfK-Konsumklimaindex verharrt auf niedrigem Niveau, was die schwache Kauflaune der Verbraucher unterstreicht. Laut einer Analyse der Deutschen Industrie- und Handelskammer bleibt die Exportabhängigkeit Deutschlands ein zentrales Risiko, insbesondere angesichts der schwächelnden Nachfrage in wichtigen Auslandsmärkten.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal 2024 weiter schwächelt und vor allem der Konsum als Konjunkturmotor ausfällt. Die Unsicherheit auf den Weltmärkten und die hohen Energiepreise belasten Unternehmen und Haushalte weiterhin stark. Prognosen für eine schnelle Erholung werden zunehmend zurückhaltender formuliert. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

2. Laut Spiegel Online sehen Ökonomen Deutschlands Wirtschaft künftig weiter unter Druck, da globale Lieferketten weiterhin gestört sind und die schwache Baukonjunktur tiefe Spuren hinterlässt. Experten hoffen auf eine Belebung durch Investitionen in Digitalisierung und Infrastruktur, warnen aber vor fortbestehenden geopolitischen Spannungen. Die Erholung bleibt fragil, insbesondere durch die steigenden Zölle und die unsichere globale Nachfrage. (Quelle: Spiegel Online)

3. Über Zeit Online wird berichtet, dass das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland mit der schwächsten Auftragslage seit Jahren zu kämpfen hat. Besonders der Export leidet unter dem starken Euro und politischer Unsicherheit, während die Binnenwirtschaft kaum Impulse setzt. Ökonomen raten, die Wettbewerbsfähigkeit durch Reformen und gezielte Investitionen zu stärken. (Quelle: Zeit Online)

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