Ramelow: Gelassenheit nach Netzangriffen – persönliche Konsequenzen für 2025

Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow (Die Linke) reflektiert über Anfeindungen im Internet und seine Umgangsstrategien für das kommende Jahr.

heute 16:24 Uhr | 28 mal gelesen

Es gibt diese Tage, an denen Bodo Ramelow sich fragt, ob das Hinnehmen von Online-Angriffen einfach zur Jobbeschreibung dazugehört. "Man lernt schnell, dass man fast für alles verantwortlich gemacht wird – egal, ob Gaza-Krieg oder Regenbogenfahne", so der Linken-Politiker im Gespräch mit Watson. Ramelow, den selten etwas wirklich aus dem Tritt zu bringen scheint, hat inzwischen eine gewisse Gelassenheit entwickelt: Er versucht, die Quelle solcher Attacken genauer zu hinterfragen – ist das Ernst gemeint oder doch nur Satire? Nicht an sich heranzulassen, so betont er, fällt trotzdem nicht immer leicht: Die digitale Aufmerksamkeitsökonomie lässt kaum Raum zum Durchatmen.
Parallel meldet sich auch Jan van Aken, Vorsitzender der Linken, zu Wort und bringt eine überraschende Einsicht: Es gibt tatsächlich Wohlhabende, die sich für zu gering besteuert halten – eine Erkenntnis, die ihm offenbar zu denken gibt. Auf 2025 blickt van Aken dann wieder versöhnlich, mit Hoffnung auf einen entspannten Sommer und politischen Rückenwind für die Linke in Berlin.

Bodo Ramelow steht exemplarisch für viele Politiker, die sich alltäglich im Netz Anfeindungen und Hasskommentaren ausgesetzt sehen. Nach eigenen Angaben hat der Bundestagsvizepräsident heute gelernt, gelassener zu reagieren und zwischen ironischer Überzeichnung und böswilligem Angriff zu unterscheiden – das sei eine kontinuierliche Übung, da das Netz kein Vergessen kennt. Interessant ist besonders die Beobachtung, wie diffuse Zuschreibungen und Schuldfragen im Internet inzwischen alle Bereiche erfassen: Ramelow berichtet, praktisch für jedes denkbare gesellschaftliche Thema angefeindet worden zu sein, unabhängig von der eigenen Haltung.
Jan van Aken bringt noch eine gesellschaftspolitische Komponente ins Spiel: Selbst große Vermögensbesitzer empfinden mittlerweile ihr Steueraufkommen als zu niedrig, was auf eine sich verändernde Diskussion in den oberen Einkommensschichten hindeutet.
Erweiterte Details: In jüngeren Meldungen wird immer wieder auf die psychische Belastung von Politikern durch digitale Angriffe hingewiesen – der Rückgriff auf Resilienztechniken und professionelle Hilfe mehren sich. Auch gesellschaftliche Debatten um die Regulierung von Hassrede und der Schutz der politischen Diskussionskultur im Netz erhalten Aufwind. Nach neuen Zahlen vom Digitalverband Bitkom nehmen Hassbotschaften im Netz seit Anfang 2024 weiter zu.

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