Regierung beschließt vollständige Wiedereinführung der Agrardiesel-Entlastung ab 2026

Ab Januar 2026 erhalten Land- und Forstwirte wieder die volle Rückvergütung für Agrardiesel – das hat das Bundeskabinett nun beschlossen.

10.09.25 12:43 Uhr | 3 mal gelesen

Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium bekannt gab, wird die Rückvergütung für Agrardiesel ab Anfang 2026 in alter Höhe gewährt. Damit können Land- und Forstwirte pro Liter Diesel 21,48 Cent erstattet bekommen, was eine jährliche Entlastung von rund 430 Millionen Euro für den Sektor bedeutet. Der Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) betonte, dass dies eine Korrektur eines erheblichen politischen Fehlers sei und den Betrieben wieder Verlässlichkeit sowie verbesserte Wettbewerbsbedingungen verschaffe. Bislang lag die Steuerentlastung nur noch bei 6,44 Cent pro Liter, während die Dieselsteuer insgesamt 47,04 Cent pro Liter beträgt. Je nach Betriebsgröße ergibt sich daraus ab 2026 durchschnittlich eine Entlastung von etwa 2.790 Euro jährlich, wobei Betriebe die Erstattung weiterhin über ein nachgelagertes Antragsverfahren erhalten.

Die vollständige Rückkehr zur Agrardieselrückvergütung ist nicht nur eine Reaktion auf die massive Kritik landwirtschaftlicher Verbände, sondern auch eine Antwort auf die anhaltende Diskussion über die Rentabilität und Belastung der Landwirte in Deutschland. Zahlreiche Branchenvertreter hatten die zuvor geplante Abschaffung der Vergünstigung als existenzbedrohend kritisiert und mehrfach deutschlandweite Proteste organisiert. In jüngsten Diskussionen wurde zudem deutlich, dass die Maßnahme ein deutliches Signal an die Agrarwirtschaft sendet und Planungssicherheit in Zeiten steigender Kosten und Unsicherheiten gewährleistet. Laut aktuellen Medienberichten wird erwartet, dass von dem Schritt nicht nur große Unternehmen, sondern auch zahlreiche kleinere Betriebe profitieren, während gleichzeitig die Forderungen nach mehr Umweltschutz und alternative Antriebe in der Landwirtschaft intensiv weiterdiskutiert werden.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut einem umfangreichen Artikel der Süddeutschen Zeitung begrüßt die Landwirtschaftsbranche die Wiedereinführung der Agrardieselrückvergütung, betont aber, dass gleichzeitig verstärkt Investitionen in nachhaltige Technologien notwendig seien. Besonders kleine und mittlere Betriebe erhoffen sich damit eine stärkere wirtschaftliche Absicherung, während Umweltverbände vor einer Verfestigung fossiler Strukturen warnen. Auch die politische Opposition forderte, die Rückvergütung an Umweltkriterien zu knüpfen. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet ausführlich über die politische Debatte zur Agrardieselrückvergütung und hebt hervor, dass diese Entscheidung ein Entgegenkommen an die protestierenden Landwirte darstelle, die sich in den vergangenen Monaten wiederholt lautstark gegen die Streichpläne gewehrt hatten. Experten warnen jedoch, dass mittelfristig Reformen nötig seien, um die Landwirtschaft ökologischer und unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu gestalten. Die FAZ sieht das Thema als Beispiel dafür, wie gesellschaftlicher Druck kurzfristig politische Entscheidungsprozesse beeinflussen kann. Quelle: FAZ

Ein Beitrag auf Zeit Online analysiert die Rückkehr zur Dieselvergütung als energiepolitisch umstritten: Während sie kurzfristig wirtschaftlichen Druck mindert, riskiert Deutschland laut Experten eine Verlangsamung beim Umstieg auf erneuerbare Antriebe im Agrarsektor. Die Regierung signalisierte, parallel weitere finanzielle Programme zur Förderung klimaverträglicherer Landwirtschaft auflegen zu wollen. Gleichzeitig bleibt die Wiedereinführung der Vergünstigung ein zentraler Streitpunkt zwischen Landwirtschaft, Umweltverbänden und politischen Lagern. Quelle: Zeit Online

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