Regierung bringt Aktivrente auf den Weg – Steuerfreiheit für arbeitende Rentner ab 2026

Anreize für Ältere: Die Bundesregierung will mit der Aktivrente ältere Arbeitnehmer dazu bewegen, freiwillig länger im Beruf zu bleiben.

heute 11:34 Uhr | 67 mal gelesen

Es ist offiziell: Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den Gesetzentwurf zur sogenannten Aktivrente verabschiedet – laut Finanzministerium der Startschuss für ein Vorhaben, das den Arbeitsmarkt ordentlich durchrütteln könnte. Ab dem 1. Januar 2026 soll es so weit sein. Rentnerinnen und Rentner, die nach Erreichen des gesetzlichen Rentenalters weiter malochen, sollen ihr Gehalt von bis zu 2.000 Euro pro Monat steuerfrei beziehen können. Das macht im Jahr – glauben zumindest die Rechenkünstler im Ministerium – satte 890 Millionen Euro an Entlastung. Klingt nett, allerdings: Beamte und Selbstständige zum Beispiel schauen in die Röhre. Wer als rentenversicherungspflichtiger Arbeitnehmer über die Ziellinie von 67 Jahren geht, unabhängig davon, ob schon Geld von der Rentenkasse fließt oder nicht, kann profitieren. Die Beweggründe dahinter? Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) will das immer größere Loch an Fachkräften mit den Kompetenzen Älterer stopfen. Schließlich, so meint er, könne man auf das gesammelte Wissen dieser Generation eigentlich kaum verzichten – und, ehrlich gesagt, ein bisschen wirtschaftlichen Rückenwind kann das Land gut gebrauchen. Bevor jedoch der Applaus aufbrandet, fehlt noch das Okay von Bundestag und Bundesrat. Schauen wir mal, was daraus wird.

Das Bundeskabinett hat ein neues Rentenmodell, die Aktivrente, beschlossen, das es älteren Arbeitnehmern ermöglicht, ihr Gehalt nach dem regulären Rentenalter steuerfrei hinzuzuverdienen. Wie Wirtschaftsexperten und auch Gewerkschaften betonen, könnte so eine Maßnahme nicht nur den Arbeitskräftemangel lindern, sondern auch für viele ältere Menschen ein längeres, sozial abgesichertes Erwerbsleben ermöglichen. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen: Manche warnen davor, dass dadurch Altersarmut nicht bekämpft werde, sondern es vielmehr Druck auf Ältere geben könnte, länger zu arbeiten – und die Regelung erreicht zudem weder Selbstständige noch Beamte. Inzwischen berichten mehrere Medien, dass die Regierung damit einen Balanceakt zwischen wachstumspolitischer Hoffnung und sozialen Risiken wagt. Neue Recherchen ergeben zudem, dass das Reformpaket auf breite Zustimmung in der Wirtschaft stößt, während Sozialverbände Nachbesserungen einfordern.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Der SPIEGEL analysiert, dass die Aktivrente Teil einer größeren Regierungsstrategie ist, um den steigenden Fachkräftemangel im Land abzufedern. Die Wirtschaft sehe darin eine dringend nötige Maßnahme, doch Gewerkschaften befürchten, es könne zu einem schleichenden Trend zur längeren Erwerbsarbeit ohne breite soziale Absicherung kommen, falls nicht weitergehende Rentenreformen folgen. Zudem wird hervorgehoben, dass durch die Steuerbefreiung zwar der Verbleib im Beruf attraktiver wird, strukturelle Reformen im Arbeitsmarkt aber weiterhin ausstünden (Quelle: DER SPIEGEL).

Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass Arbeitgeberverbände die Aktivrente ausdrücklich begrüßen, weil sie erhoffen, so Engpässe an qualifizierten Arbeitskräften zumindest etwas abmildern zu können. Sozialverbände lehnen den Entwurf jedoch teilweise ab, denn er setze zu wenig auf Gerechtigkeit und binde wie üblich nur klassische Angestellte ein, nicht aber Beamte oder Selbstständige. Weiterhin bleibt abzuwarten, ob Bundestag und Bundesrat tatsächlich grünes Licht geben oder Nachbesserungen fordern (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Laut der FAZ verläuft die Debatte zur Aktivrente nicht nur auf politischer Ebene, sondern schlägt auch gesellschaftlich hohe Wellen. Diskutiert wird, ob und wie ältere Generationen angesichts gestiegener Lebenserwartung und knapper Rentenkassen tatsächlich motiviert oder genötigt werden, dauerhaft im Beruf zu bleiben. Finanzpolitische Experten weisen darauf hin, dass es vor allem auf die Umsetzung ankommt, um den Spagat zwischen Flexibilität für individuelle Lebensentwürfe und sozialer Absicherung zu schaffen (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung).

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