Rente in der Krise? Politologe sieht wachsende Gefahr von Altersarmut

Mit Blick auf die Rentendebatte warnt Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge eindringlich: Wenn beim Rentensystem keine grundlegende Reform erfolgt, droht vielen Senioren bittere Not.

25.11.25 00:04 Uhr | 38 mal gelesen

Christoph Butterwegge, der nicht nur als Politologe, sondern auch als erfahrener Armutsforscher bekannt ist, sieht die aktuelle Diskussion um das Rentenniveau mit wachsender Sorge. Gerade im Interview mit der 'Rheinischen Post' stellte er fest, dass es angesichts der alternden Gesellschaft nur logisch sei, die Beiträge zum Rententopf anzuheben, sofern kein alternatives Konzept – wie zum Beispiel eine umfassende Versicherung, die wirklich alle Erwerbstätigen einbezieht – verfolgt wird. Die Empörung einiger junger CDU-Abgeordneter stößt bei ihm eher auf Unverständnis. Nach Butterwegges Ansicht wäre es ein grober Fehler, das Rentenniveau weiter abzusenken und die Anpassung der Renten an die Inflation zu knüpfen, anstatt an die Lohnentwicklung. Dies würde, so seine Prognose, die Altersarmut in Deutschland verschärfen – und zwar drastisch. Interessanterweise führt er Österreich als Beispiel für ein besser funktionierendes Umlagesystem an, weil dort sämtliche Erwerbstätigen einzahlen und so höhere Renten möglich sind. Eine breite Erwerbstätigenversicherung, die auch Selbstständige, Beamte, Abgeordnete und Personen mit Einkommen aus Kapitalvermögen oder Mieten umfasst, hält Butterwegge für unerlässlich. Die Beitragsbemessungsgrenze müsste angepasst werden, im Idealfall sogar aufgehoben. Nur so ließe sich, nach seiner Überzeugung, die Rentenkasse wirklich stärken und der Sozialstaat zukunftsfest machen. Entscheidend sei dabei allerdings, dass besonders privilegierte Gruppen mehr Verantwortung übernehmen – ein Thema, bei dem er keinen Kuschelkurs einfordert. Ob das politisch umsetzbar ist? Da bleibt er vage – doch sein Appell, auch die Besserverdienenden und Vermögenden stärker einzubeziehen, ist unüberhörbar. Vielleicht ist es Zeit für einen grundlegenden Perspektivwechsel in der Rentendebatte. Irgendwie passt das ja auch zum aktuellen gesellschaftlichen Klima, in dem vieles im Umbruch ist.

Der renommierte Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge beurteilt die Situation der deutschen Rentenversicherung kritisch. Er mahnt, dass ohne tiefgreifende Reformen – insbesondere einer Einbeziehung aller Berufsgruppen sowie einer höheren Beitragsbemessung – die Gefahr einer massiven Zunahme der Altersarmut sehr real ist. Butterwegge fordert darüber hinaus, das Rentensystem auf ein breiteres Fundament zu stellen, analog zu Österreich, und warnt zugleich vor politischen Reflexen, die lediglich kurzfristige Sparmaßnahmen und keine nachhaltigen Lösungen bieten. Ergänzend dazu wurde in aktuellen Medienberichten herausgestellt, dass eine breite Diskussion um eine kapitalgedeckte zweite Säule im Rentensystem geführt wird, aber auch Skepsis bezüglich privater Alterssicherung wächst (vgl. SZ, [04.06.2024]). Viele Experten sehen die Gefahr einer Zweiklassengesellschaft, wenn gesetzliche und private Renten zunehmend auseinanderdriften. Zudem gibt es Hinweise, dass steigende Wohnkosten und Energiepreise die Entstehung von Altersarmut beschleunigen könnten, was besonders für Frauen und Geringverdiener gravierende Auswirkungen hat (Spiegel, [04.06.2024]).

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