Michael Kretschmer beklagt, dass ostdeutsche Bundesländer bislang kaum von den kräftigen Investitionen in die Rüstungsindustrie profitieren und fordert Ausgleich bei der Vergabe von Aufträgen. Die Debatte um eine mögliche Verlagerung der ILA zurück nach Hannover heizt die Diskussion um die wirtschaftliche Benachteiligung des Ostens weiter an. Hintergrund sind die aktuellen Bemühungen der Bundesregierung, die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu stärken. Nach Recherchen wurden in den vergangenen Tagen vermehrt Stimmen aus Wirtschaft und Politik laut, die mehr Ausgewogenheit bei staatlichen Wirtschafts- und Industrieprojekten fordern – unter anderem betonen verschiedene Vertreter aus Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen, dass die Transformation der Bundeswehr ein Anlass sein müsse, die ostdeutsche Innovationslandschaft stärker einzubinden und damit gleichwertige Lebensverhältnisse zu fördern. In einigen Medien wird hervorgehoben, dass die Diskussion um die Messe ILA das breitere Thema der Infrastrukturförderung im Osten widerspiegelt, während Expertinnen und Experten aus Gewerkschaften argumentieren, dass fehlende Aufträge für ostdeutsche Unternehmen eine Gefahr für regionale Arbeitsplätze und Forschungskapazitäten darstellen.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Der Artikel auf "tagesschau.de" analysiert die wachsenden Spannungen zwischen ostdeutschen Landesregierungen und der Bundesregierung in Bezug auf die Verteilung von Rüstungsaufträgen. Neben Sachsen fordern auch andere ostdeutsche Bundesländer klare Zusagen zur Beteiligung, während Verteidigungsminister Pistorius auf kurzfristige wirtschaftliche Sachzwänge und bestehende Lieferketten verweist. Kritiker argumentieren, dass ein gerechterer Verteilungsschlüssel Arbeitsplätze schaffen und Abwanderungstendenzen entgegenwirken würde. Quelle: tagesschau.de
Ein Zeitungsbeitrag bei "Süddeutsche Zeitung" beleuchtet die gesamtdeutsche Dimension der Debatte um die Luftfahrtmesse ILA. Experten warnen dort, dass eine Verlagerung nach Hannover nicht nur wirtschaftlich, sondern auch symbolisch ein negatives Signal für die weitere Integration und Entwicklung ostdeutscher Regionen setzen würde. Diskutiert werden auch langfristige Auswirkungen für die hiesigen Zulieferer, Universitäten und Forschungseinrichtungen. Quelle: Süddeutsche Zeitung
Im Artikel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) wird analysiert, wie die unterschiedlichen wirtschaftlichen Ausgangssituationen in Ost- und Westdeutschland den Zugang zu öffentlichen Großaufträgen beeinflussen. Angesichts des beschlossenen Sondervermögens für die Bundeswehr betonen Experten die Notwendigkeit, Innovationspotenziale und industrielle Netzwerke in neuen Bundesländern gezielt zu stärken, um den Rückstand aufzuholen. Die Diskussion um die Messe ILA werde als Bestandteil eines umfassenderen gesellschaftlichen Diskurses über gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland gesehen. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung