SAP bleibt trotz KI-Offensive auf Expansionskurs – Mitarbeiterzahlen könnten wachsen

Im Gegensatz zu vielen Befürchtungen sieht SAP den Vormarsch von künstlicher Intelligenz nicht als Job-Killer. Der Softwaregigant plant weltweit sogar, das Personal weiter aufzustocken.

heute 08:51 Uhr | 22 mal gelesen

Ehrlich gesagt, klingt es fast überraschend: Während sich anderswo die Ängste vor dem Maschinenzeitalter und Massenentlassungen stapeln, bleiben bei SAP die Alarmglocken aus. Muhammad Alam, Produktchef des Dax-Schwergewichts, stellt im Interview mit 'Capital' klar, dass ein Abbau momentan nicht auf der Agenda steht. Er lässt zwar nicht völlig offen, ob äußere Umstände das Ruder herumreißen könnten – aber SAP will dieses Jahr personell wachsen, wahrscheinlich auch ein bisschen darüber hinaus. Es ist fast ironisch: Die Effizienz der Softwareentwickler soll gerade dank KI „exponentiell“ steigen, aber statt Leute zu ersetzen, will man deren Talente gezielter einsetzen. In der Vergangenheit gab es bei SAP zwar punktuelle Streichungen – auch in Deutschland; das nennt Alam lakonisch „inkrementelle Optimierungen“, meist aus Gründen der Nachfrageverschiebung bei den Kunden. Unterm Strich ist die Belegschaft aber gewachsen, sagt er. Und die Furcht vor generativer KI, die das Produkt in Frage stellt? Alam sieht das gelassen. SAP arbeitet mit anonymisierten und zusammengefassten Daten von zigtausend Kunden – eine Datenbasis, die so einmalig sei, dass man daraus Modelle bauen könne, die weltweit ihresgleichen suchen. Ob das auf Dauer so bleibt? Wer weiß. Für heute aber gibt's keine Erdbeben.

SAP widerspricht den branchenweiten Ängsten vor Arbeitsplatzverlusten durch mehr KI und setzt weiterhin auf gezielten Mitarbeiteraufbau. Während einzelne Stellenstreichungen als Reaktion auf Marktentwicklungen vorkamen, wächst die Gesamtbelegschaft des Unternehmens weiter, ein Trend, den SAP fortführen will. Die besondere Stärke sieht Produktchef Alam in der einzigartigen Datensammlung, die SAP mit Hilfe seiner Kunden nutzt – und die, so erhofft man sich, eine entscheidende Rolle beim weltweiten Wettlauf um KI-Kompetenz einnimmt. Nach meinen Recherchen sind der Umgang mit Arbeitnehmern im Kontext von KI, zentrale ethische Fragen der Technologie und SAPs Angriffsstrategie im internationalen Softwaregeschäft aktuell ein viel diskutiertes Thema. So setzt SAP trotz KI-Trend grundsätzlich auf menschliche Innovationskraft und hebt den Wert kollektiver, kundengetragener Daten hervor. Nach weiteren Informationen aus deutschen Medienberichten sucht SAP gezielt Leute für neue Geschäftsfelder und will die Produktivität mithilfe von KI steigern, ohne Stellenabbau als Begleiterscheinung einzuplanen – eine Seltenheit im Tech-Umfeld.

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