Spahn: Die Koalition taumelt im Vertrauensloch – und alle spüren es

Jens Spahn, Fraktionschef der Union, schlägt Alarm: Die große Koalition verliert rasant das Vertrauen der Bevölkerung.

heute 05:02 Uhr | 38 mal gelesen

„Gemeinsam gewinnen, gemeinsam verlieren“, so bringt Jens Spahn die aktuelle Lage im 'Berlin Playbook'-Podcast von Politico auf den Punkt – und klingt dabei alles andere als optimistisch. Offen räumt er ein: „Die derzeitigen Umfragen sind vernichtend. Da hilft kein Herumreden.“ Die Stimmung, sagt er, sei nicht erst seit gestern am Boden – sondern schon eine ganze Weile. Es gehe ums Grundsatzliche: Traut die Koalition sich noch zu, das Ruder herumzureißen? Sind Union und SPD überhaupt noch auf dem Weg, Volksparteien zu bleiben? Trotz aller Zweifel hält Spahn am Fortbestand der Koalition fest. Sie werde wohl kaum auseinanderbrechen, meint er, „weil sie einfach muss – und weil alle Seiten die Verantwortung kennen.“ Hoffnung macht ihm dennoch wenig, was er im Land spürt: Zu wenig Aufbruch, zu wenig Mut, zu wenig Zuversicht. „Deutschland steckt in einer permanenten Moll-Stimmung“, bemerkt er. Selbst viele, denen es materiell noch ordentlich gehe, spürten, dass „die beste Zeit womöglich schon vorbei ist“. Dann noch das Dauerbeben rund um Friedrich Merz' umstrittene Stadtbild-Kommentare. Spahn kritisiert die ausufernden Empörungswellen. Er findet: Der Streit lenkt ab und vergiftet das Miteinander in der Koalition, besonders dann, wenn sofort gegenseitige rassistische Motive unterstellt werden. Friedrich Merz seinerseits hat inzwischen differenzierter nachgelegt – und nun zwischen lang integrierten Migranten und solchen, die keine Bleibeperspektive haben, unterschieden.

Jens Spahn formuliert im aktuellen Politico-Podcast eine knallharte Bestandsaufnahme: Der gesellschaftliche Rückhalt für die schwarz-rote Koalition schwindet rapide. Nicht nur die Umfragewerte sind im Keller, auch unter der Oberfläche schwelt eine immense Zukunftsskepsis – selbst unter traditionell optimistischen Menschen. Die Querelen um umstrittene Äußerungen, wie sie Friedrich Merz zuletzt losgetreten hat, fördern zudem Misstrauen und erschweren konstruktive Zusammenarbeit in der Regierung. Ergänzende Recherche zeigt: Die jüngste politische Unruhe geht einher mit stagnierender Wirtschaft und geopolitischen Unsicherheiten; Themen wie Migration, soziale Gerechtigkeit und Inflation verschärfen die Frustration vieler Menschen. Die Medien berichten übereinstimmend von einem Vertrauensdefizit gegenüber der politischen Elite und warnen vor einer anhaltenden Entfremdung – auch ausgelöst durch harsche parteipolitische Auseinandersetzungen. Gleichzeitig finden Stimmen in Nahaufnahme Gehör, die Mehr-Dialog anmahnen oder die Hoffnung hochhalten, dass mit weniger Empörungswellen und mehr substanziellen Lösungen wieder Zuversicht wachsen könnte.

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