Neue EU-Offensive gegen Herz-Kreislauf-Leiden: Was steckt dahinter?

Mehr als nur Pläne auf dem Papier – die EU macht ernst und bringt frischen Schwung in die Gesundheitspolitik: gleich drei Initiativen, die Leben retten könnten.

heute 18:40 Uhr | 28 mal gelesen

Manchmal passiert in Brüssel etwas, das mehr ist als nur bürokratischer Aktionismus – zumindest wirkt es so, wenn man die jüngsten Schritte der EU-Kommission betrachtet. Neben viel Papierkram und Sitzungsprotokollen präsentiert sie diesmal drei Initiativen, die direkt in unser Leben eingreifen könnten. Einerseits der sogenannte "Biotech Act": Klingt zunächst nach einem Begriff aus einem Science-Fiction-Roman, soll aber schlicht dafür sorgen, dass die europäische Biotechnologie weniger ins Hintertreffen gerät – insbesondere gegenüber den USA oder China – und mehr Forschung sowie Produktion hier vor Ort stattfinden. Raschere Genehmigungen für klinische Tests stehen genauso auf dem Plan wie schlankere Vorschriften, damit die Bürokratie nicht zum Endgegner für innovative Unternehmen wird. Noch persönlicher ist der "Safe Hearts Plan" konzipiert. Hier sollen Menschen quasi an die Hand genommen werden – mit Diagnosetools, die auf den Einzelnen zugeschnitten sind, und Therapieangeboten, die mehr können als nur Standard-Medizin. Risikofaktoren wie Rauchen, schlechte Ernährung oder Stress werden dabei nicht verschwiegen (manche werden sich ertappt fühlen), sondern gezielt angesprochen. Auffällig: Die Kluft zwischen ost- und westeuropäischen Staaten, wenn es um Herzgesundheit geht, ist immer noch groß – ein echter blinder Fleck in der Gesundheitsversorgung, den die Kommission adressieren will. Zugriff auf Behandlungen, Wissen und Prävention: Darum geht’s. Zu guter Letzt: Die Medizinprodukte-Verordnung wird aufgebohrt, weil Mangelware – ob Spritzen, Geräte, oder bestimmte Medikamente – leider auch im Jahr 2024 keine Utopie ist. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA soll hier für mehr Durchblick und weniger Engpässe sorgen. Das klingt alles recht ambitioniert; ob die Praxis am Ende hält, was die Politik verspricht, bleibt abzuwarten. Aber ein wenig Hoffnung kann nicht schaden.

Die EU-Kommission hat ein umfassendes Maßnahmenpaket angekündigt, um einerseits dem Biotechnologiesektor neuen Schwung zu verschaffen und andererseits Herz-Kreislauf-Krankheiten gezielter zu begegnen. Mit dem "Biotech Act" werden Forschungsanreize geschaffen und regulatorische Hürden abgebaut, während der "Safe Hearts Plan" stärker auf Prävention, individualisierte Therapie – und vor allem auf den Abbau von Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung – setzt. Zusätzlich sollen durch die Überarbeitung der Bestimmungen für Medizinprodukte und durch eine intensivere Überwachung von Versorgungsengpässen durch die EMA Patienten besser geschützt werden; aktuelle Berichte aus der Fachpresse betonen, dass die Vorschläge im Europäischen Parlament zwar überwiegend positiv bewertet werden, jedoch insbesondere bei der Gleichstellung der medizinischen Versorgung und bei der Finanzierung weiterer Handlungsbedarf besteht. Neuere Artikel etwa aus der Frankfurter Allgemeinen und der Süddeutschen diskutieren außerdem, dass die Maßnahmen vor allem in Ländern mit traditionell schlechterer Gesundheitsinfrastruktur und geringeren Investitionen dringend benötigt werden. Im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen verweisen Experten weiterhin auf die Bedeutung von Präventionsprogrammen, die schon im Kindesalter greifen sollten, und warnen davor, die wirtschaftlichen Interessen der Biotech-Unternehmen zu sehr in den Vordergrund zu stellen.

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