SPD-Abgeordnete äußern Zweifel am Verbot von Verbrennermotoren

Mehrere SPD-Politiker plädieren für mehr Flexibilität beim geplanten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bis 2035.

heute 07:01 Uhr | 18 mal gelesen

Esra Limbacher, Sprecher des konservativ geprägten 'Seeheimer Kreises' innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion, äußerte gegenüber dem 'Spiegel', dass die aktuellen europäischen Vorgaben für die Automobilbranche derzeit kaum erreichbar seien. Limbacher fordert darum größere Anpassungsfähigkeit bei Grenzwerten und Sanktionsregelungen, da die Automobilindustrie und deren Zulieferer für Deutschland von zentraler Bedeutung seien. Er betonte, eine glaubhafte Klimapolitik sei nicht damit getan, wenn hochmoderne Werke im Inland schließen und Produktionen ins Ausland mit weniger strengen Umweltstandards verlagert würden. Auch Andreas Schwarz, SPD-Abgeordneter mit vielen Zulieferbetrieben in seinem Wahlkreis, sieht die Politik gefordert: Viele forderten Offenheit für verschiedene technologische Lösungen, da der Staat nicht die besten technischen Entscheidungen treffen könne. Schwarz hob zudem hervor, dass der Wandel im Automobilsektor viele Menschen direkt betreffe und seine Partei als Vertreterin der Arbeiterschaft die Sorgen ernst nehmen müsse.

Einige Abgeordnete der SPD stellen das für 2035 geplante Verbot von Autos mit Verbrennermotoren infrage und werben für mehr Flexibilität bei den Vorschriften zur CO₂-Reduktion von Fahrzeugflotten. Sie argumentieren, dass Deutschlands stark von der Automobil- und Zulieferindustrie abhängige Wirtschaft in Gefahr gerate, sollten zu strenge Regeln zu Standortverlagerungen und Werksschließungen führen. Branchenverbände wie der VDA warnen ebenfalls vor überhasteten Umstellungen und betonen die Notwendigkeit technischer Offenheit, während andere Parteien und Umweltverbände an der Notwendigkeit des schnellen Umstiegs auf Elektromobilität festhalten. Weitere Recherchen zeigen: Derzeit ringt die Bundesregierung um einen Konsens zum Umgang mit synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) im Gesetzgebungsverfahren, es gab in Brüssel Debatten darüber, ob E-Fuels zugelassen werden und wie dies mit dem Klimaziel Europas korrespondiert. Die Forderungen der SPD-Abgeordneten decken sich mit aktuellen Patienten und kritischen Stimmen aus der Wirtschaft, die angesichts geopolitischer Unsicherheiten und Fachkräftemangel auf mehr Realismus in den Vorgaben drängen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut FAZ mehren sich in der SPD und anderen Parteien die Zweifel am festgelegten Ausstieg aus dem Verbrennerantrieb – es werden längere Übergangsfristen und der Einsatz von synthetischen Kraftstoffen gefordert, zugleich bleibt die EU-Kommission beim verbindlichen Ziel, ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zuzulassen (Quelle: FAZ).

Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über die anhaltenden Unstimmigkeiten innerhalb der Bundesregierung bezüglich des Verbrenner-Aus, wobei Vertreter der Automobilindustrie weiterhin auf Ausnahmen für E-Fuels hoffen und insbesondere kleinere Zulieferer mit Arbeitsplatzverlusten und strukturellen Problemen kämpfen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Der Spiegel analysiert die Debatte um Klimaziele, Jobs und Industriepolitik sowie die Rolle der SPD in der politischen Auseinandersetzung – gerade in Wahlkreisen mit starker Automobilwirtschaft wächst der Druck auf die Politik, marktwirtschaftliche Lösungen statt Verbote zu bevorzugen (Quelle: Der Spiegel).

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