SPD drängt CDU zu neuer Positionierung gegenüber der Linkspartei

Angesichts der stabil hohen Umfragewerte der AfD fordern SPD-Politiker, dass die CDU ihre ablehnende Haltung gegenüber der Linkspartei überdenkt.

09.09.25 07:43 Uhr | 3 mal gelesen

Der thüringische Innenminister und SPD-Landesvorsitzende Georg Maier hat sich im 'Handelsblatt' dafür ausgesprochen, dass Unvereinbarkeitsbeschlüsse eine stabile Regierungsbildung erschweren und gleichzeitig der AfD in die Hände spielen. Seiner Ansicht nach sollten demokratische Parteien stets bereit sein, miteinander zu koalieren und Kompromisse zu finden. Ähnliche Töne kamen von Sebastian Fiedler und Sebastian Roloff, die innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion für Innen- bzw. Wirtschaftspolitik zuständig sind. Fiedler äußerte, es wäre sehr zu begrüßen, wenn die CDU ihre bisherige ablehnende Haltung zur Linkspartei überprüft. Aktuell verbietet der CDU-Beschluss von 2018 jegliche Zusammenarbeit mit AfD und Linken. Dies könnte künftig jedoch zu realpolitischen Problemen führen – zum Beispiel, wenn im Bundestag bei wichtigen Vorhaben wie einer Reform der Schuldenbremse eine Zweidrittelmehrheit nötig wird, die nur mit Stimmen der Linken realisierbar wäre. Roloff hält daher das Festhalten an diesem Beschluss für überholt.

SPD-Vertreter fordern die CDU angesichts der aktuellen politischen Herausforderungen und hoher AfD-Werte dazu auf, ihre seit 2018 bestehende kategorische Ablehnung gegenüber der Linkspartei zu überdenken. Insbesondere bei Vorhaben wie der Reform der Schuldenbremse, für die eine Zweidrittelmehrheit erforderlich ist, könnte eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei notwendig werden, um stabile parlamentarische Mehrheiten zu gewährleisten. Die Debatte wird zudem durch zunehmende Forderungen innerhalb der Gesellschaft nach mehr Konsens unter demokratischen Parteien verstärkt, auch im Hinblick darauf, extremistischen Kräften wie der AfD den Einfluss zu entziehen. Neue Recherchen zeigen außerdem, dass in verschiedenen Bundesländern bereits vereinzelt pragmatische Formen der Zusammenarbeit zwischen SPD, Grünen und Linken bestehen, und der politische Druck auf die CDU wächst, ihre Haltung anzupassen. Gleichzeitig wird auch innerhalb der CDU diskutiert, wie künftig mit der Linken auf Landes- und Bundesebene umzugehen ist, um handlungsfähige Mehrheiten gegen den Vorstoß der AfD zu sichern.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung analysiert die aktuellen Strategiedebatten innerhalb der CDU und SPD rund um mögliche Koalitionen, beleuchtet die Bedeutung von Unvereinbarkeitsbeschlüssen, und diskutiert neu entstehende Bündnisoptionen im Hinblick auf die Bundestagswahl 2025. Die Zeitung stellt fest, dass insbesondere in ostdeutschen Bundesländern pragmatische Lösungen wichtiger werden und die Union vor einer Richtungsentscheidung steht. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Der Spiegel berichtet ausführlich über die parteiinternen Diskussionen der CDU bezüglich ihres Umgangs mit der Linkspartei, dabei werden unterschiedliche Einschätzungen aus Bundes- und Landespolitikern wiedergegeben. Besonders hervorgehoben wird das Dilemma, wie sich die Christdemokraten gegenüber Koalitionsfragen verhalten sollen, während die AfD weiterhin hohe Umfragewerte erzielt. Quelle: Spiegel Online

Die FAZ geht in einer umfassenden Analyse darauf ein, wie das Spannungsfeld zwischen politischen Grundsätzen und realpolitischer Notwendigkeit in Hinblick auf Koalitionen von den Parteien bewertet wird. Sie beleuchtet auch, welche Folgen es für die Regierungsbildung im Bund und in den Ländern haben könnte, wenn die Unvereinbarkeitsbeschlüsse bestehen bleiben. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

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