SPD für Prüfung der Wehrpflicht-Ausweitung auf Frauen

SPD-Fraktionsvize Siemtje Möller spricht sich für die Debatte über eine mögliche Wehrpflicht für Frauen aus und reagiert damit auf Kanzler Merz’ entsprechende Vorschläge.

31.08.25 08:41 Uhr | 45 mal gelesen

"Gleichberechtigung bedeutet auch, die Wehrpflicht für Frauen zu diskutieren", so Möller gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Notwendig hierfür wäre jedoch eine Grundgesetzänderung, die mit einer Zweidrittelmehrheit im Bundestag verabschiedet werden müsste – ein Szenario, das aktuell nicht realistisch erscheint. Möller betonte zugleich, dass sie eine Wiederaufnahme der Wehrpflicht nicht für erforderlich hält: "Ich vertraue darauf, dass der neu gestaltete freiwillige Wehrdienst hinreichend Zuspruch findet und wir ohne eine Pflicht auskommen." Bundeskanzler Merz hatte im französischen Fernsehen geäußert, bei zu wenig Freiwilligen in der Bundeswehr könne auch die (inklusive Frauen geltende) Wehrpflicht ein Thema werden. Die Linke kündigte bereits an, eine solche Grundgesetzänderung abzulehnen: "Frauen zur Waffe zu verpflichten ist ein Rückschritt statt Fortschritt", sagte Linken-Expertin Desiree Becker im RND und erklärte, die Linke werde gegen jede Wehrpflicht für Frauen stimmen.

Die Debatte um die Wehrpflicht in Deutschland hat nach den Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz und SPD-Fraktionsvize Siemtje Möller eine neue Dynamik bekommen. Während Möller offen für die Diskussion um eine Gleichstellung bei der Wehrpflicht ist, hält sie eine Wiedereinführung derzeit für nicht nötig. Aktuelle Recherchen zeigen, dass das Thema Wehrpflicht bundesweit kontrovers diskutiert wird und sowohl gesellschaftliche als auch verfassungsrechtliche Hürden zu überwinden sind. In den meisten europäischen Staaten, darunter Norwegen und Schweden, gibt es bereits geschlechtsneutrale Wehrpflichtsysteme. In Deutschland ist der Wehrdienst seit 2011 ausgesetzt, zuletzt wurde im März 2024 erneut ein deutlicher Anstieg der Bundeswehrbewerbungen registriert. Die Diskussion ist erneut entfacht, weil parallel zur Diskussion um den Verteidigungshaushalt und Fragen der Bündnisfähigkeit im Rahmen der NATO die Personalsituation der Truppe immer mehr in den Mittelpunkt rückt.

Schlagwort aus diesem Artikel