Wenn es nach Tim Klüssendorf von der SPD geht, sollten in Zukunft deutlich mehr Menschen Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung leisten. "Wir müssen ehrlich sein: Es funktioniert einfach nicht mehr, dass bestimmte Berufsgruppen wie Ärzte, Freiberufler oder Politiker außen vor bleiben", sagte Klüssendorf den Funke-Zeitungen. Neben einer breiteren Beitragsbasis sieht er noch einen weiteren Dreh: Warum soll der Staat nicht einen Teil des Rentenfonds am Finanzmarkt anlegen und so zusätzliche Erträge generieren? Das ist zumindest diskussionswürdig, findet er.
Allerdings: Die politischen Vorstellungen über die richtige Rentenreform gehen innerhalb der Bundesregierung weit auseinander. Die Rentenkommission – immerhin eingesetzt, um Lösungen zu finden – hat noch bis Ende 2026 Zeit, ihre Empfehlungen abzugeben. "Uns läuft die Zeit davon", so Klüssendorf. Vor der Bundestagswahl müssten Entscheidungen getroffen werden.
Eine Senkung des Rentenniveaus oder ein höheres Renteneintrittsalter lehnt er ab. "Die Menschen verlassen sich darauf, dass das Rentenniveau bleibt – alles andere wäre ein Wortbruch oder schlicht eine Rentenkürzung durch die Hintertür." Abschließend bringt Klüssendorf eine weitere Baustelle ins Spiel: Er will unübersichtliche Sozialleistungen bündeln. Für die Ämter und Betroffenen sei das aktuelle System schlicht zu kompliziert, hier müsse dringend vereinfacht werden.
Die SPD – angeführt von Generalsekretär Klüssendorf – setzt sich für eine umfassendere Beteiligung verschiedenster Berufsgruppen an der gesetzlichen Rente ein und befürwortet Investments der Rentenkasse am Kapitalmarkt, um ihre finanzielle Basis zu stärken. Der SPD-Politiker besteht darauf, das Rentenniveau stabil zu halten und eine Erhöhung des Renteneintrittsalters abzulehnen, da dies sozial ungerecht wäre. Zusätzlich fordert Klüssendorf eine Vereinfachung und Bündelung von Sozialleistungen, um die Verwaltungsstruktur transparenter und effizienter zu gestalten.
Aus aktuellen Recherchen: Das Thema Kapitaldeckung in der gesetzlichen Rente gewinnt an Bedeutung, insbesondere im Zusammenhang mit der sogenannten "Aktienrente", bei der künftig Teile der Rentenbeiträge in Fonds investiert werden sollen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil betont, dass die gesetzliche Rentenversicherung gestärkt und nicht privatisiert werden dürfe, gleichzeitig sollen künftig rund 200 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt für die Stabilisierung bereitgestellt werden. Die Rentenreform ist ein zentraler Zankapfel zwischen den Ampelparteien, vor allem die FDP drängt auf einen stärkeren Kapitalmarktbezug, während SPD und Grüne vor Sozialabbau warnen. (Quellen: Tagesschau, Süddeutsche Zeitung, FAZ)