Streit um offene Leitungsposition beim Verfassungsschutz: Grüne fordern schnelle Entscheidung

Konstantin von Notz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen, verlangt rasche Klarheit über die Besetzung der Leitung des Bundesamts für Verfassungsschutz.

09.09.25 09:21 Uhr | 3 mal gelesen

Konstantin von Notz, Vizevorsitzender des Bundestags-Gremiums zur Kontrolle der Geheimdienste, kritisiert, dass die Leitung des deutschen Inlandgeheimdienstes seit Monaten vakant ist. Die Verzögerung sei angesichts der angespannten sicherheitspolitischen Lage unverantwortlich, da das Amt eine Schlüsselrolle bei der Abwehr von Bedrohungen und terroristischen Angriffen habe. Nach dem Weggang von Thomas Haldenwang im November 2024 bleibt die Behörde in Köln ohne Präsidenten; Haldenwang hatte den Posten verlassen, um ein Bundestagsmandat für die CDU anzustreben. Politiker von CDU und SPD hingegen drängen nicht auf eine vorzeitige Entscheidung und betonen die Kompetenz der aktuellen Vizepräsidenten. Dennoch soll laut CDU-Mann Marc Henrichmann die Entscheidung für eine neue Leitung bald fallen. SPD-Innenpolitiker Sebastian Fiedler empfiehlt, bei der Auswahl nicht nur Erfahrung, sondern vor allem strategische und internationale Fähigkeiten zu berücksichtigen.

Der Streit um die vakante Leitung beim Bundesamt für Verfassungsschutz spiegelt unterschiedliche politische Prioritäten wider: Während die Grünen für eine rasche Besetzung angesichts zahlreicher sicherheitspolitischer Gefahren plädieren, sehen CDU und SPD aktuell keinen akuten Handlungsdruck, da die Aufgaben derzeit gut von den Vizepräsidenten übernommen werden. Hintergrund ist der Rücktritt des bisherigen Präsidenten Thomas Haldenwang, der in die Politik wechselte; eine neue Führung sollte laut Experten sowohl über nationale Erfahrungen als auch ein breites internationales Netzwerk verfügen. Im Kontext steigender Spionagegefahr und zunehmender extremistischer Bedrohung steht der Verfassungsschutz besonders im Fokus, mit Debatten über Reformen, Transparenz und die künftige strategische Ausrichtung – vor allem angesichts wachsender Kritik am Umgang mit Digitalüberwachung und Datenschutz. **Aktuelle Ergänzung:** Laut aktuellen Medienberichten bleibt die Suche nach einer neuen Leitung beim Bundesamt für Verfassungsschutz weiterhin eine Herausforderung, da die Anforderungen an die Position aufgrund des Ukraine-Kriegs, zunehmender russischer und chinesischer Spionage sowie radikaler Aktivitäten verschärft wurden (Quelle: FAZ.Net, Süddeutsche.de, Zeit.de). Gleichzeitig mehren sich Forderungen nach einer umfassenderen Kontrolle und neuer gesetzlicher Grundlagen für die Arbeit des Verfassungsschutzes, insbesondere im Hinblick auf den Schutz von Grundrechten und effektive Gefahrenabwehr. Vor diesem Hintergrund betonen Experten, wie wichtig eine schnelle, aber durchdachte Besetzung ist, um das Vertrauen in die Institution zu sichern und den Schutz deutscher Interessen zu gewährleisten.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Bei Spiegel.de wird ausführlich von der angespannten Sicherheitslage berichtet, die Deutschland aufgrund verstärkter russischer Spionageaktivitäten und hybrider Angriffsmethoden betrifft. Der Mangel an einer festen Führung im Verfassungsschutz wird vor dem Hintergrund dieser Bedrohung als zusätzliche Schwäche bewertet und es wird auf eine baldige Personalentscheidung gedrängt, um zentrale Herausforderungen wie Rechtsextremismus und Cyberangriffe koordinierter anzugehen. Quelle: Spiegel.de

Die FAZ.Net analysiert, wie internationale Krisen, etwa der Ukraine-Krieg und die Bedrohung durch Terrorismus, die Rolle des Verfassungsschutzes grundlegend verändern und politisch unter Druck setzen. Der Artikel hebt hervor, dass nicht nur eine schnelle Nachbesetzung, sondern auch eine Neuausrichtung der Behörde notwendig ist, um den neuen Sicherheitsanforderungen in Europa gerecht zu werden. Quelle: FAZ.net

In der Süddeutschen Zeitung wird auf die Debatte um mehr Transparenz, Datenschutz und Kontrolle im Verfassungsschutz eingegangen, die besonders seit den letzten mutmaßlichen Skandalen und Datenschutzpannen an Fahrt aufgenommen hat. Neben der Führungsfrage werden Reformen gefordert, um das Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Bürgerrechten noch stärker in den Fokus zu rücken. Quelle: Süddeutsche.de

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