Studie prognostiziert massiven Stellenabbau in deutscher Autoindustrie bis 2030

Die schwierige Lage der deutschen Autobranche könnte sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen.

09.09.25 12:57 Uhr | 3 mal gelesen

Laut einer aktuellen Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Consult im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums sind in der deutschen Automobilindustrie seit 2019 bereits rund 55.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Bis zum Jahr 2030 könnten zusätzlich etwa 90.000 weitere Jobs wegfallen, wie im "Handelsblatt" (Ausgabe vom Mittwoch) berichtet wird. Die Wissenschaftler analysierten hierfür sowohl Hersteller, Zulieferbetriebe als auch angrenzende Wirtschaftsbereiche. Aktuell sind laut IW etwa 1,2 Millionen Menschen in diesem Sektor beschäftigt, während zukunftsweisende Arbeitsfelder wie Elektrifizierung, Automatisierung und digitale Vernetzung bislang nur 182.000 Angestellte zählen. Noch bis Ende dieses Jahres könnten bundesweit 18.000 Jobs verloren gehen, im Verlauf bis 2030 insgesamt etwa 98.000. Im Gegenzug werden lediglich rund 5.600 neue Stellen in innovativen Bereichen erwartet. Hanno Kempermann, Ökonom beim IW, hebt die große Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios hervor und warnt vor gravierenden Auswirkungen, insbesondere für ohnehin schon wirtschaftlich geschwächte Regionen.

Die Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft verdeutlicht, dass der Strukturwandel und die Digitalisierung in der Automobilbranche tiefgreifende Auswirkungen auf Beschäftigung und regionale Wirtschaft haben werden. Trotz klarer Nachfrage nach Elektroautos und steigender Investitionen in Autotechnologie bleiben die Jobverluste aufgrund schrumpfender Produktionsbereiche traditioneller Fahrzeuge deutlich spürbar. Zusätzlich verschärfen internationale Konkurrenz, Lieferengpässe und schwankende Absatzmärkte den Wandel. Laut aktuellen Medienquellen wird auch über staatliche Unterstützung, Qualifizierungsmaßnahmen und notwendige Industriepolitiken diskutiert, um die Transformation sozial abzufedern und neue Arbeitsfelder zu schaffen. Es gibt Initiativen wie Transformationsfonds oder Weiterbildungsprogramme, die den Wandel begleiten sollen. Diskussionen um die Absicherung von Zulieferern und kleine mittelständische Unternehmen prägen weiterhin die Berichterstattung.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein Artikel bei der Süddeutschen Zeitung berichtet über die weiterhin angespannte Lage bei deutschen Fahrzeugherstellern, die massive Kündigungswellen ankündigen, vor allem aufgrund der schleppenden Transformation zu alternativen Antrieben. Gewerkschaften und Politiker fordern schnellstmögliche staatliche Hilfen, während der Wettbewerb aus Asien zunimmt. Die Zeitung betont die Dringlichkeit für umfassende Qualifizierungsinitiativen, um die Belegschaften auf den Wandel vorzubereiten. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Spiegel Online beschreibt anhand von Brancheninterviews, wie Zulieferunternehmen unter starkem Margendruck stehen und bereits mit Werksschließungen reagieren mussten. Es wird die Gefahr betont, dass ländliche Regionen besonders von Arbeitsplatzverlusten betroffen sind, während Großkonzerne versuchen, mit Investitionen in Software und Elektromobilität gegenzusteuern. Der Bericht gibt zudem Einblick in den wachsenden Fachkräftemangel in neuen Technologie- und IT-Berufen innerhalb der Branche. Quelle: Spiegel Online

Die Zeit berichtet, dass zahlreiche Mittelständler in der Autoindustrie vor existenziellen Herausforderungen stehen, da die Umstellung auf Elektromobilität hohe Investitionen und anhaltende Unsicherheit mit sich bringt. Sie hebt hervor, dass staatliche Transfer- und Fördermaßnahmen nicht schnell genug ankommen und viele Betriebe zu spät oder gar nicht erreichen. Die Analyse betont, dass ein gezieltes Zusammenspiel von Bildung, Industriepolitik und Innovationsförderung erforderlich ist, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Branche zu sichern. Quelle: Die Zeit

Schlagwort aus diesem Artikel