Titel, Thesen, Temperamente: Paul McCartney, Kulturkampf in Halle & spirituelle Tanzkunst – am 09.11.2025 im Ersten

Was passiert, wenn Legenden neu anfangen? Welche Geschichten entstehen dort, wo Kultur sich reibt? Ein ungewöhnlicher Sonntagabend – mit Musik, Büchern und bewegten Körpern.

heute 17:55 Uhr | 12 mal gelesen

Paul McCartneys zweite Geburt: Von Beatles-Legende zum 'Wings'-Abenteurer

Kaum einer weiß, wie es sich anfühlt, nach einer solchen Karriere noch einmal bei null anzufangen. Und doch: Paul McCartney, gerade mal 29, startete mit "Wings" einen gewagten Neuanfang. Fernab vom Mythos Beatles sucht er neues Bandgefühl mit Linda, Denny Laine und Denny Seiwell. Aus dieser Lust auf gemeinsames Musizieren sprießen einige der glitzerndsten Popsongs der 1970er – und ein Bond-Song, wie er cooler kaum geht. Ein neues Buch taucht tief ein in diese Jahre zwischen Aufbruch, Experimenten und dem Mut, Altes hinter sich zu lassen.

Streitkultur am Limit: "SeitenWechsel"-Buchmesse und WIR-Festival in Halle

In Halle prallen gerade Welten aufeinander: Die erstmals stattfindende "SeitenWechsel" lädt konservative und rechte Verlage ein – Protest ist vorprogrammiert. Mehr als 30.000 Menschen machen mobil dagegen; parallel inszeniert das WIR-Festival ein Gegenprogramm mit Lesungen, Musik und Gesprächsrunden, die ausstrahlen wollen. Die Stimmung bleibt aufgeladen, viele fürchten um das Bild der Stadt, andere feiern den Streit als Zeichen von Meinungsvielfalt. Unsere Reportage fängt Stimmen, Stimmungen und Widersprüche ein.

Bewegung als innere Reise: Akram Khans "Vertical Road" in Dresden

Der Choreograf Akram Khan verschmilzt westliche Moderne mit indischer Tradition – eine Kombination, die nicht nur Tänzer fordert, sondern auch Zuschauer überrascht. In Dresden inszeniert er mit der Semperoper-Ballettkompanie einen Abend, der von Rumis Mystik getragen wird. Khan selbst sagt: Technik sei nur Mittel zum Zweck – entscheidend ist die Geschichte, die Körper erzählen. Während der Proben entstehen Momente voller Intensität und Poesie.

Krieg und Versöhnung: "Im Schatten des Orangenbaums" – ein Familienfilm aus Krisengebieten

Wie überlebt Liebe den Krieg? Die Regisseurin Cherien Dabis verwebt private Familienschicksale mit 75 Jahren Nahostgeschichte – von 1948 bis heute. Der Film, eine Koproduktion zwischen Jordanien und Deutschland, wirft Fragen nach Fürsorge und Scheitern, Ohnmacht und Hoffnung auf. Nicht nur für Oscarjurys ein bewegendes Werk, sondern auch für alle, die mit Geschichten neue Perspektiven gewinnen wollen.

Moderation: Siham El-Maimouni

Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky (MDR)

"ttt - titel thesen temperamente" ab Sendetag 20 Uhr in der ARD-Mediathek.

Kontakt für Presse: ARD Programmdirektion, Presse & Multiplikatorenkommunikation, E-Mail: presse.daserste@ard.de

Die kommende "ttt - titel thesen temperamente"-Ausgabe am 9. November 2025 erzählt von neuen Anfängen, kulturellem Streit und bewegender Kunst – eine thematische Mischung, die selten so aktuell war. Paul McCartney wagt nach den Beatles mit "Wings" den Sprung ins Unbekannte, und ein neues Buch bringt bisher nie Gesehenes ans Licht. In Halle treffen konservative Literatur und Bürgerprotest aufeinander, das experimentelle WIR-Festival setzt ein Signal gegen rechte Tendenzen mit Kunst als Waffe. Akram Khan lotet die Grenzen des Tanzes in Dresden aus, und die Verfilmung eines familiären Traumas vor dem Nahost-Hintergrund rührt an Grundsatzfragen von Schutz und Versagen. Das alles moderiert Siham El-Maimouni – lebendig, facettenreich, mit Raum für Widersprüche. Neue Recherchen zeigen: Nach aktuellen Berichten bleibt der Streit um die "SeitenWechsel"-Buchmesse hoch emotional, da etwa 90 Verlage ihre Präsenz als Zeichen der Diversität verstehen, während die Kritik in Halle an der Saale vor allem um die Abgrenzung zu antidemokratischen Tendenzen ringt. Paul McCartneys aktuelles Schaffen findet auch international durch Medien wie "The Guardian" und "Rolling Stone" erhöhte Aufmerksamkeit, da er in Interviews über die Bedeutung seiner Nach-Beatles-Phase reflektiert. Akram Khans Tanzkunst wird von der Szene in Dresden als mutig und spirituell innovativ beschrieben – Kritiker loben besonders seine Fähigkeit, kulturelle Grenzen auf der Bühne zu überschreiten. Die Debatte um den Film "Im Schatten des Orangenbaums" führt laut "Der Spiegel" dazu, den Nahostkonflikt abseits politischer Stereotypen in Familiennähe und Emotionalität zu diskutieren.

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