Trübere Wolken am Firmament: Deutschlands Wirtschaftsunternehmen verschlechtern ihre Aussichten

Die jüngste Erhebung offenbart: Das Stimmungsbarometer bei Deutschlands Wirtschaftskapitänen ist erneut gesunken.

heute 10:10 Uhr | 19 mal gelesen

Es ist dieser feine Unterschied in den Zahlen, der ins Gewicht fällt: Der Ifo-Geschäftsklimaindex hat im November auf 88,1 Punkte nachgegeben – leicht, aber eben doch entgegengesetzt zur leisen Hoffnung mancher Experten, die sogar mit einem winzigen Plus gerechnet hatten. Das überraschende: Nicht die Bewertung des Hier und Jetzt, sondern vor allem die Zukunftserwartungen ziehen die Laune nach unten. Während die gegenwärtige Lage von vielen Betrieben geringfügig positiver gesehen wird, bleibt die großflächige Skepsis bestehen – das Bild einer zögerlichen Erholung ist allgegenwärtig. Im Bereich der Industrie machen sich die Sorgen besonders bemerkbar: Die Prognosen werden spürbar pessimistischer, auch weil die Auftragsbücher nicht so gefüllt sind wie erhofft – fast könnte man von einer Flaute vor dem Sturm sprechen. Gleichzeitig empfinden viele die laufenden Geschäfte als einigermaßen solide. Im Dienstleistungsgewerbe dagegen tanzt die Entwicklung aus der Reihe: Die aktuelle Einschätzung verbessert sich, aber der Blick nach vorn ist getrübt – gerade bei Transport und Logistik herrscht eher schlechte Laune, wobei der Tourismussektor zuversichtlicher wirkt. Der Einzelhandel schließt sich dem Chor der Skeptiker an: Durchwachsene Stimmung noch dazu pünktlich zum Auftakt des so wichtigen Weihnachtsgeschäfts. Und am Bau? Trotz eines leichten Lichtblicks in der Gegenwart bleibt der schwere Rucksack der niedrigen Nachfrage. Insgesamt also: Viel Bewegung, wenig Hoffnung auf Durchbruch – so fühlt es sich an, wenn Konjunkturbarometer schwanken.

Deutschlands Wirtschaftsunternehmen sehen die Lage ambivalent, wie der neue Ifo-Geschäftsklimaindex zeigt: Während die Bewertung der aktuellen Geschäfte leicht zunimmt, drehen sich die Erwartungen mit Nachdruck ins Negative – ein Zeichen, dass viele Manager eine rasche Trendwende für unwahrscheinlich halten. Besonders das Verarbeitende Gewerbe und der Handel zeigen sich enttäuscht über fehlende Aufträge und eine eher schwache Nachfrage, während Dienstleister und Tourismus etwas optimistischer in den Winter blicken. Die verbreitete Unsicherheit ist dabei auch von äußeren Faktoren wie globalen Lieferkettenproblemen, den gestiegenen Energiepreisen und geopolitischen Spannungen geprägt – ein Umfeld, das nach Meinung mancher Branchenbeobachter durchaus noch für Überraschungen sorgen könnte. Aktuelle Recherchen zeigen, dass sich der Ifo-Index weiter als wichtiger Frühindikator für die deutsche Wirtschaft bewährt. In mehreren Beiträgen (taz.de, spiegel.de, faz.net) wird auf den Einfluss anhaltend hoher Zinsen, politischer Unsicherheiten und der schwächelnden Weltkonjunktur verwiesen, die das Investitionsklima zusätzlich belasten. Während einige Stimmen auf eine langsame Bodenbildung deuten, bleibt die Mehrheit der Unternehmer vorsichtig – Innovationen etwa im Dienstleistungssektor werden zwar begrüßt, reichen jedoch offenbar nicht aus, um den Pessimismus im Industriesektor zu überwinden.

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