US-Finanzinvestor warnt Commerzbank vor unbeabsichtigter Übernahmesituation

Der US-Investor Metronuclear warnt davor, dass die Aktienrückkäufe der Commerzbank unbeabsichtigt zu einer gesetzlichen Pflichtofferte durch Unicredit führen könnten.

25.09.25 19:03 Uhr | 34 mal gelesen

Das italienische Finanzhaus Unicredit hält aktuellen Berichten zufolge bereits 29,34 Prozent an der Commerzbank. Sollte die Gesamtzahl der Commerzbank-Aktien durch laufende Rückkäufe weiter schrumpfen, könnte Unicredit auch ohne zusätzliche Käufe die Schwelle von 30 Prozent überschreiten. Dann müsste das Institut laut Vorgaben ein Übernahmeangebot abgeben, wie Metronuclear-Gründer Roy Adams gegenüber dem 'Handelsblatt' erläuterte. Er empfiehlt der Commerzbank, solche Rückkäufe einzustellen und stattdessen Dividenden zu zahlen. Adams und seine Partner halten selbst rund 500.000 Anteile und plädieren für die fortgesetzte Unabhängigkeit der Bank. Während Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp darauf setzt, dass Unicredit ein versehentliches Überschreiten der Schwelle durch gezielte Aktienverkäufe verhindert, äußert Metronuclear Zweifel an diesem Vorgehen. Seiner Ansicht nach könnte Unicredit gerade die Rückkäufe als Begründung nutzen, die 30-Prozent-Grenze zu überschreiten und die Verantwortung hierfür auf rechtliche Vorgaben abzuwälzen. Unicredit hat bislang keinen Kommentar abgegeben.

Im Zentrum steht die Sorge, dass die Commerzbank durch eigene Rückkäufe unbeabsichtigt die Schwelle für ein verpflichtendes Übernahmeangebot durch Unicredit auslösen könnte, da sich dadurch deren Anteilsquote automatisch erhöhen würde. US-Investor Metronuclear empfiehlt, zur Sicherheit Dividenden vorzuziehen und warnt, dass Unicredit dies strategisch nutzen könnte. Ähnliche Fälle in der Vergangenheit, etwa bei Übernahmen großer Banken in Europa, zeigten, wie wichtig eine sorgfältige Beobachtung von Schwellenwerten bei Aktienstrukturen ist. Laut aktuellen Medienberichten (u.a. FAZ, Süddeutsche) prüft das Bundesfinanzministerium Übernahmeschutzregelungen und Unicredit beobachtet den deutschen Markt genau, eine offizielle Anfrage für ein Übernahmeangebot liegt jedoch nicht vor. Im gesamten europäischen Bankensektor setzen sich zunehmend Investoren für starke Landesbanken ein, um strategisch wichtige Institute vor ausländischer Kontrolle zu schützen, wobei politischer Einfluss und Regulatorik immer bedeutsamer werden.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Der FAZ-Artikel thematisiert detailliert, wie engmaschig das Bundesfinanzministerium die Entwicklungen rund um die Commerzbank und Unicredit verfolgt und inwieweit regulative Möglichkeiten zur Übernahmeprevention geprüft werden. Die Analyse ordnet dies auch in den Kontext der europäischen Bankenlandschaft ein und zeigt auf, dass potenzielle Zusammenschlüsse oder Übernahmen erhebliche Auswirkungen auf den deutschen Finanzmarkt, Arbeitsplätze und die nationale Wirtschaftssouveränität haben könnten. Weiterhin wird betont, dass die Diskussionen um Privatisierung und Fusionsprojekte weiterhin sehr sensibel in Politik und Öffentlichkeit verfolgt werden. (Quelle: FAZ)

Ein Beitrag der Süddeutschen Zeitung blick auf die strategischen Interessen hinter den Anteilsaufstockungen von Unicredit bei der Commerzbank und beleuchtet die Optionen, die beide Parteien aktuell prüfen. Er schildert, wie die Commerzbank vor allem durch Dividenden und gezielte Investitionen ihre Attraktivität für Aktionäre hochhalten will, während Investoren insbesondere auf regulatorische Veränderungen und politische Signale aus Berlin achten, die einen möglichen Zusammenschluss begünstigen oder erschweren könnten. Darüber hinaus wird die Rolle internationaler Hedgefonds und Finanzinvestoren, wie Metronuclear, kritisch analysiert. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Laut Handelsblatt-Analyse werden Chancen und Risiken der aktuellen Entwicklung von mehreren Seiten bewertet, insbesondere vor dem Hintergrund, wie eng die Schwelle für ein Pflichtangebot im deutschen Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz definiert ist. Es wird erläutert, dass Aktionärsstrukturen und Rückkaufprogramme genau beobachtet werden müssten, damit keine unbeabsichtigten rechtlichen Folgen eintreten. In Interviews kommen zudem Finanzexperten zu Wort, die auf Parallelen zu früheren Übernahmekonflikten im Bankensektor hinweisen und empfehlen, politische und wirtschaftliche Interessen sorgfältig auszubalancieren. (Quelle: Handelsblatt)

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