US-Vorschlag zum Ukraine-Frieden stößt bei Deutschen auf breite Ablehnung

Laut einer aktuellen Befragung hält die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland wenig vom US-geführten 'Friedensplan' für den Konflikt in der Ukraine.

25.11.25 14:59 Uhr | 23 mal gelesen

Da fragt man sich manchmal schon, wie sicher eigentlich die internationale Diplomatie funktioniert – vor allem, wenn es um die Ukraine geht. Eine frische Forsa-Umfrage unter 1.009 Teilnehmenden hat jedenfalls ergeben: Zwei Drittel (66 Prozent) der Menschen in Deutschland finden nicht, dass Kiew sich auf die US-Vorschläge einlassen sollte. Gerade einmal ein gutes Viertel (26 Prozent) kann sich damit anfreunden, dass die Ukraine den sogenannten 'Friedensplan' bejaht. Eigentlich gibt es quer durch die etablierten Parteien ein überraschend einheitliches Bild: Mehrheitlich wird abgewunken, und das massiv. Am größten ist die Abwehrhaltung – welch Ironie – bei den Grünen-Anhängern (93 Prozent), während selbst aus den Reihen von CDU/CSU und SPD jeweils 82 Prozent nicht viel von den amerikanischen Vorgaben halten. Linken-Wähler ähnlich ablehnend (86 Prozent). Einzig und allein: AFD-Wähler*innen – da sagen immerhin 54 Prozent ‚Daumen hoch‘. Warum das so ist, darüber könnte man spekulieren, vielleicht liegt’s an einer grundlegend anderen Sicht auf Europas Rolle oder einfach querdenkerischer Lust am Widerspruch. Was bleibt? Misstrauen gegenüber externen Plänen und – vielleicht – auch ein diffuses Unbehagen, dass strategische Friedensmodelle letztlich immer eine komplizierte Gratwanderung zwischen Prinzipien und Pragmatismus darstellen.

Die jüngste Umfrage illustriert, wie tief das Misstrauen gegenüber von außen angestoßenen Friedensinitiativen in Deutschland verwurzelt ist. Historisch betrachtet war die Skepsis in Teilen der Bevölkerung schon häufiger zu beobachten, sobald größere Mächte – in diesem Fall die USA – konkrete Pläne für die Ukraine oder allgemein für Osteuropa vorlegten. Viele Menschen sorgen sich offenbar darüber, dass solche Vorschläge über die Köpfe der Betroffenen hinweggehen könnten oder dass sie schlichtweg nicht ausreichend auf die komplizierte Gemengelage in der Region eingehen. Außerdem spielt vermutlich auch die Wahrnehmung der Rolle Deutschlands als Vermittler oder 'neutraler Akteur' eine Rolle – und möglicherweise bleibt von den Lehren aus früheren Interventionen ein gewisser Grundpessimismus. Neue Analysen aus führenden Medienhäusern spiegeln diese Stimmung: Die "Süddeutsche Zeitung" stellt fest, dass die Debatte über Friedensoptionen für die Ukraine zunehmend polarisiert – sowohl politisch als auch gesellschaftlich. Während die einen auf einen kompromissbereiten Kurs setzen, pochen andere auf eine konsequente Unterstützung Kiews und lehnen jeglichen Druck auf einen Verhandlungsfrieden ab. In mehreren Kommentaren wird zudem darauf hingewiesen, dass die derzeitige Stimmungslage auch eine Reaktion auf das als ritualisiert und wenig innovativ empfundene politische Handeln westlicher Akteure ist.

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