Virtuelle Kraftwerke – BKW-Chef setzt auf dezentrale Energie und neue Flexibilität

Robert Itschner, Chef des Schweizer Energieunternehmens BKW, sieht in virtuellen Kraftwerken einen zunehmend wichtigen Baustein für den Strommarkt der kommenden Jahre.

17.10.25 06:59 Uhr | 59 mal gelesen

Virtuelle Kraftwerke – klingt abstrakt, ist aber im Grunde eine clevere Antwort auf die Herausforderungen der Energiewende. Robert Itschner, der oberste Kopf von BKW, ist davon überzeugt, dass diese vernetzten Anlagen schon bald einen spürbaren Anteil am Strommarkt haben werden. In einem Interview mit der Funke-Mediengruppe prognostizierte er: Vielleicht werden es bis zu 15 Prozent Marktanteil. Beeindruckend! Dabei geht es nicht einfach um noch mehr große Kraftwerke, sondern um die Bündelung vieler kleiner Energieerzeuger, die sonst im Dickicht verpuffen würden – kleine Blockheizkraftwerke, Solaranlagen auf Nachbardächern oder Windräder hinterm Ackerrand. Genau aus diesem Grund stieg BKW kürzlich bei Südvolt ein, einem deutschen Pionier, der schon über ein Gigawatt installierte Leistung via virtuellem Kraftwerk intelligent steuert. Diese Art von System macht aus kleinen Strominseln eine Art Super-Kraftwerk und bringt dringend benötigte Flexibilität für unser zunehmend schwankendes Netz – es ist ein bisschen wie ein Orchester, das aus lauter Solo-Musikern plötzlich eine Sinfonie macht. Und, ehrlich gesagt: Dass ausgerechnet BKW mitmischt, zeigt, wie ernst die Großen das nehmen.

BKW-CEO Robert Itschner spricht sich eindeutig für einen schnellen Ausbau virtueller Kraftwerke aus und sieht darin einen Schlüssel für ein flexibleres Stromsystem – bis zu 15 Prozent Marktanteil hält er für möglich. Konkrete Schritte hat BKW bereits unternommen: Die Übernahme des deutschen Unternehmens Südvolt, das durch intelligente Steuerung kleiner, dezentraler Anlagen schon jetzt beachtliche Mengen an Strom flexibel ins Netz einspeist. Die laufenden Debatten um Versorgungssicherheit und Netzstabilität zeigen, wie wichtig solche Lösungen werden, gerade wenn konventionelle Großkraftwerke zunehmend durch erneuerbare Alternativen ersetzt werden. Nach jüngsten Medienrecherchen warnen Branchenbeobachter jedoch: Die regulatorischen Hürden in Deutschland und der EU sind nach wie vor hoch, der Bürokratieaufwand für Betreiber häufig abschreckend. Laut aktuellen Diskussionen auf mehreren Energiekonferenzen brauchen virtuelle Kraftwerke dringend bessere politische Rahmenbedingungen, damit ihre volle Wirkung entfaltet werden kann. Eine europaweite Harmonisierung der Marktregeln sowie technische Standards gelten dabei als zentrale Forderungen. Zudem zeigt sich: Besonders während Zeiten hoher Netzbelastung – zum Beispiel bei starkem Wind oder Sonne – können virtuelle Kraftwerke entscheidende Stabilität liefern. Der Trend ist eindeutig: Die Zukunft gestaltet sich modularer, viele kleine dezentrale Einheiten werden koordiniert in die Versorgung eingebunden. Für traditionelle Energieversorger wird das Spiel dadurch komplexer, aber auch vielfältiger und, ganz ehrlich, spannender.

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