Volker Wissing sieht düstere Perspektiven für die FDP – Zweifel an Bundestags-Rückkehr

Kurz vor dem traditionsbewussten Dreikönigstreffen der Freien Demokraten zeigt sich Volker Wissing – einst FDP-Generalsekretär – wenig optimistisch: Er sieht so gut wie keine Chance, dass seine frühere Partei den Sprung zurück in den Bundestag schaffen wird.

heute 07:49 Uhr | 23 mal gelesen

Volker Wissing, der einstige starke Mann im FDP-Backoffice, wird ungewöhnlich deutlich: "Eine Rückkehr der FDP in den Bundestag? Das grenzt eher an ein Wunder – und Wunder passieren selten genug." Im Gespräch mit T-Online legt er nach: Die Liberalen hätten sich in der Ampelregierung von ihren konstruktiven Prinzipien verabschiedet, die sie nach 2013 eigentlich wieder auf- und vorangebracht hätten. Stattdessen steuere die FDP zunehmend auf einen radikalen Freiheitspfad zu, doch breiter Rückhalt in der Gesellschaft bleibe eben aus. Wissings Abwendung von der Partei nach dem Koalitionsbruch Ende 2024 spricht Bände – auch in seiner Zeit als parteiloser Verkehrsminister unter Scholz blieb sein Verhältnis zur FDP offensichtlich frostig. Während die FDP aktuell in Umfragen bundesweit gerade so über der Sichtbarkeitsgrenze dümpelt, läuft der Countdown: Das Dreikönigstreffen in Stuttgart naht und wird der offizielle Startschuss für den Wahlkampf der FDP in Baden-Württemberg – wo, so sagen es Optimisten, die Karten vielleicht etwas besser gemischt sind.

Laut Volker Wissing hat die FDP nach ihrer Wahlniederlage und dem Ausscheiden aus dem Bundestag derzeit kaum Aussicht auf ein Comeback auf Bundesebene. Interne Identitätskrisen, der Abschied von pragmatischer Politik zugunsten einer libertäreren Ausrichtung und mangelnder Zuspruch in den Umfragen (derzeit bei nur drei bis vier Prozent) setzen die Partei zusätzlich unter Druck. Parallel kämpfen Parteifunktionäre und Mitglieder darum, wenigstens auf Landesebene – insbesondere im anstehenden Wahlkampf in Baden-Württemberg – wieder Fuß zu fassen. In aktuellen Analysen wird häufig auf den Einfluss der Ampelkoalition auf das Profil der FDP und auf die parteiinterne Diskussion um Erneuerung hingewiesen, wobei insbesondere die Ausgangsbedingungen für Landtagswahlen regional unterschiedlich bewertet werden. Zudem ist auffällig, dass viele parteiinterne Kritiker eine Rückbesinnung auf wirtschaftsliberale und konstruktive Inhalte fordern, während eine strategische Neuausrichtung nach dem Scheitern auf Bundesebene bisher ausbleibt.

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