Sigmar Gabriel kritisiert Diskussion über Ausgleichstage für Feiertage

Sigmar Gabriel, früher Chef der SPD, äußert starke Bedenken gegenüber den Vorschlägen von Grünen und Linken zu Ausgleichstagen für auf Wochenenden fallende Feiertage.

heute 08:23 Uhr | 25 mal gelesen

Es ist schon kurios, was aktuell von einigen Politkern im Gespräch aufs Tapet gebracht wird – zumindest meint das Sigmar Gabriel. In einem Gespräch mit dem Focus ärgert er sich offen über die Idee, Ersatz-Feiertage einzuführen, wenn gesetzliche Feiertage aufs Wochenende fallen. Er hält das für ein Zeichen völliger Realitätsferne: "Wer das ernsthaft diskutiert, hat, ehrlich gesagt, den Kontakt zur Lebensrealität im Land verloren." Wirklich, bei so einer Debatte wünscht man sich fast, es gehe nur ums Wetter. Gabriel ist überzeugt: Statt Wohlfühldiskussionen sollten wir mal ehrlich sein. Das bedeute nicht automatisch Verzicht, aber die Zukunft verspreche vor allem Arbeit – mit echter Anstrengung und echtem Zusammenhalt. Nur mit neuem Teamgeist, sagt er, könne Deutschland seinen Lebensstandard halten – und das gelte nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch. "Wenn wir weiterhin eine soziale, kulturelle und zugleich grüne Gesellschaft bleiben wollen, brauchen wir eine starke, florierende Exportwirtschaft." Gabriel warnt: Deutschland sei in puncto Wettbewerbsfähigkeit in Schieflage geraten. Krankheit, weniger Arbeitsstunden, rekordverdächtiger Urlaub und eine stagnierende Produktivität seien keine Erfolgsrezepte. Deshalb stößt der jüngste Vorschlag von Grünen und Linken – 2026 fallen mehrere Feiertage auf Wochenenden, dafür soll es Ersatz geben – bei ihm auf Unverständnis.

Sigmar Gabriel wirft Grünen und Linken vor, mit der Forderung nach Ausgleichstagen für entfallende Feiertage an der Realität vorbeizudiskutieren. Stattdessen sieht er Handlungsbedarf bei Arbeitsmoral und Teamgeist: Nur über Einsatz und ein besseres Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge könne Deutschland seinen Wohlstand bewahren und sozial wie ökologisch stabil bleiben. Der Zeitpunkt der Ausgleichstages-Diskussion – mitten in Zeiten von Rekord-Krankenständen, sinkender Produktivität und wirtschaftlicher Unsicherheit – erscheint Gabriel deplatziert. Gabriel spricht sich damit gegen einen Trend zur Arbeitszeitverkürzung aus, über den in Deutschland erneut diskutiert wird, nachdem Studien auf die Produktivität und Gesundheit von Beschäftigten hinweisen. Besonders im Hinblick auf internationale Wettbewerbsfähigkeit äußerten sich zuletzt auch Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände kritisch zu neuen Ausgleichstagen. In anderen europäischen Ländern sind Ersatzruhetage für aufs Wochenende fallende Feiertage zum Teil gang und gäbe, doch in Deutschland steht ein entsprechender Wandel aus. Die Debatte drängt jedoch auf eine tiefere Betrachtung von Arbeitskultur und gesellschaftlichen Prioritäten, insbesondere im Kontext von Wachstum, Gesundheit und sozialer Balance.

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