„Die Bundesregierung darf nicht mehr tatenlos zuschauen“, mahnt Ramona Pop, Vorständin des VZBV, gegenüber dem Handelsblatt. Sie betont, dass bloße symbolische Aktionen nicht ausreichen und gesetzliche Vorgaben endlich auch wirklich umgesetzt werden müssten – schnell, langfristig und effektiv. Ihre Mahnung knüpft an die Vorwürfe vom Handelsverband an, der der Regierung vorwarf, dem Mittelstand beim Schutz vor Marktplatzanbietern wie Shein oder Temu keine echte Unterstützung zu leisten. Alexander von Preen, Präsident des Handelsverbands, sprach jüngst beim Handelskongress in Berlin sogar von „unterlassener Hilfeleistung“ gegenüber Handel und heimischen Herstellern. Pop beharrt außerdem darauf, dass das Kind oft schon längst in den Brunnen gefallen sei, wenn Zollbehörden problematische Produkte kontrollierten. Es brauche geschlossene Rechtslücken und eine stärkere Pflicht für die Plattformen selbst: Wer in der EU verkaufen will, müsse die europäischen Sicherheits- und Qualitätsstandards auch tatsächlich einhalten – vom ersten gelisteten Produkt an.
Waren, die nicht den europäischen Sicherheitsstandards entsprechen, gelangen laut VZBV trotz vorhandener Gesetze weiter ungefiltert nach Deutschland. Plattformen wie Temu und Shein stehen dabei besonders im Fokus, weil sie massenhaft Billigartikel direkt an Konsumenten versenden, oft unter Umgehung strenger Kontrollen. Die Verbraucherschützer fordern, dass Online-Marktplätze stärker haftbar gemacht werden und auch die EU stärker regulierend eingreift; jüngste Recherchen zeigen, dass diverse Produkte – von Elektronik bis Kinderspielzeug – bei Testkäufen regelmäßig durchfallen (Quelle: taz.de, sueddeutsche.de, faz.net).