Manchmal ist der Job als CEO eher ein Dauerlauf durch Sturm und Nebel. Umso wichtiger, einen Ort zu haben, an dem man sich fallen lassen kann, ohne ständig auf dem Präsentierteller zu stehen. Gerade in den letzten Jahren habe ich bemerkt: So ein echter Kreis von Gleichgesinnten – Menschen, denen wirklich etwas an offenem Meinungsaustausch liegt – ist Gold wert. Warum jede Schwierigkeit alleine wälzen, wenn jemand anders schon auf dem Schlauch stand… oder eine ganz andere Brücke gebaut hat? Der springende Punkt: In einem gehaltvollen, bewusst zusammengestellten Netzwerk trifft man sich nicht nur, um Visitenkarten zu tauschen – sondern, um Gedanken, Erfahrungen und Zweifel zu teilen. Klar, manche Veranstaltungen ersetzen einen Maskenball: Viel Schein, wenig Tiefe. Doch dort, wo der Druck der Fassade wegfällt, passiert oft das Unerwartete – der Moment, an dem auch der eingefleischte Vorstand plötzlich offen fragt, anstatt zu dozieren. Diese Dialoge, oft geprägt von ehrlichem Interesse und einer Prise Widerspruch, bringen Impulse hervor, die kein Handbuch liefern kann. Gute Netzwerke geben einen Rahmen, in dem auch die grundlegenden Annahmen mal hinterfragt werden dürfen. Der Perspektivwechsel, der dort entsteht, hat mich schon über so manche Hürde hinweggetragen. Die digitale Omnipräsenz von LinkedIn & Co. hat zwar Vieles verändert, aber die Sehnsucht nach echten Begegnungen ist größer geworden. Vielleicht liegt es an unserer Zeit, dass vertrauliche Kamingespräche ein kleines Revival erleben – so, als ob sich aus der Ruhe neue Ideen und Energie speisen. Entscheidend ist, dass aus den altbackenen Clubs für Eingeweihte neue Räume werden: vielfältig, offen für unterschiedliche Lebenswege, offen für Reibung. Denn aus Diskurs entsteht oftmals mehr als aus stillem Nicken. Sichtbarkeit, Vertrauen, Strategievorteile: All das wächst aus ehrlichen Gesprächen und dem regelmäßigen Austausch. Es ist erstaunlich, wie oft Karrieren und Kooperationen eben nicht durch Zufall, sondern durch die Nähe zu genau solchen Netzwerken gefördert werden. Wer Teil aktiver Communities wie etwa der von Christoph Herzog initiierten '100'-Plattform ist, merkt schnell: Hier zählt keine Fassade, sondern der echte Dialog.
CEOs agieren in Zeiten massiver Unsicherheiten und Umbrüche – vom internationalen Handelskonflikt bis zur technologischen Revolution. Netzwerke sind zu strategischen Zentren der Inspiration und gegenseitigen Unterstützung geworden, weil in ihnen Wissen, Erfahrung und mutige Fragen zusammenkommen. Besonders wertvoll sind diese Orte dann, wenn sie Diversität, offene Kritik und Diskussionskultur aktiv fördern – denn daraus speisen sich Innovationen und handfeste Chancen für individuelle wie unternehmerische Entwicklung. Neue Studien und Berichte aus der Wirtschaftspresse zeigen außerdem, dass gerade die bewusste Pflege von beruflichen Netzwerken die Resilienz in Krisenphasen erhöht und den Austausch zwischen etablierten Unternehmen und Start-Ups belebt. Untersuchungen belegen: Führungskräfte, die sich gezielt in diversen Netzwerken engagieren, profitieren langfristig von besseren Karrierechancen und können entscheidende Risiken frühzeitig erkennen und managen. Darüber hinaus geben aktuelle Diskussionen Impulse, wie Netzwerkstrukturen im Zeitalter von Homeoffice und digitaler Transformation weiter gedacht und gestaltet werden können.