Wehrpflicht neu entflammt: Politische Kontroverse nach Interview mit Kanzler Merz

Nach dem ARD-Interview von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wird die Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland wieder intensiv geführt.

06.10.25 09:05 Uhr | 272 mal gelesen

In der ARD-Sendung bei Caren Miosga deutete Friedrich Merz an, dass der neue Wehrdienst zunächst auf Freiwilligkeit basieren soll, er jedoch skeptisch sei, dass dies eine dauerhafte Lösung bleibe. Zudem sprach Merz sich für die Einführung eines gesellschaftlichen Pflichtjahres aus und schlug vor, dabei auch über die Integration von Frauen in die Wehrpflicht nachzudenken, wofür eine Änderung des Grundgesetzes erforderlich wäre. Jan van Aken, Vorsitzender der Linken, wies diese Pläne am Montagmorgen entschieden zurück. Nach seiner Meinung liegt der geringe Anreiz für den Wehrdienst an der wachsenden Unzufriedenheit der Jugend mit der Politik der Bundesregierung. In einem RTL/ntv-Interview formulierte van Aken, dass solange die Regierung keine Politik für die Mehrheit mache, diese auch nicht auf die Unterstützung der Jugend hoffen dürfe. Die Linke lehne jede Grundgesetzänderung zur Wehrdienstpflicht für Frauen klar ab. Van Aken sprach sich generell gegen Pflichtdienste aus und erinnerte an die entwürdigenden Erfahrungen der Gewissensprüfung, die er als Kriegsdienstverweigerer durchlaufen musste. Für eine verfassungsändernde Mehrheit im Bundestag wäre die Regierungskoalition entweder auf die AfD oder auf Grüne und Linke angewiesen.

Die Wehrpflicht-Debatte erfährt nach Kanzler Merz' TV-Interview neue Dynamik, da er für die Einführung eines gesellschaftlichen Pflichtjahrs plädiert, gegebenenfalls auch für Frauen. Die Linke lehnt Pflichtdienste weiterhin strikt ab und argumentiert, dass junge Menschen angesichts der aktuellen Politik kein Interesse am Wehrdienst haben. Bundesweite Diskussionen zeigen, dass die Wehrpflicht ein höchst umstrittenes Thema bleibt und politische Mehrheiten für eine Reform weiterhin unsicher sind. Weitere Recherche: Die allgemeine Diskussion zur Wehrpflicht gewinnt durch die angespannte sicherheitspolitische Lage in Europa neue Brisanz. In Norwegen und Schweden, aber auch in Litauen und Finnland, wurde die Wehrpflicht bereits wieder eingeführt oder ausgebaut, um der Bedrohung durch Russland entgegenzuwirken. In Deutschland mehren sich Forderungen aus Wissenschaft, Bundeswehr und Teilen der Politik, einen gesellschaftlichen Konsens zu finden – insbesondere mit Blick auf die mangelnde personelle Ausstattung der Bundeswehr und gestiegene Anforderungen an die Landesverteidigung.

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