Xi Jinping ruft zur stärkeren Kooperation der SOZ-Mitglieder auf

Der chinesische Präsident Xi Jinping sieht in der gegenwärtigen Lage der Welt viel Unruhe und fordert auf dem Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit mehr Zusammenhalt.

01.09.25 21:56 Uhr | 3 mal gelesen

Xi Jinping appellierte an die Mitgliedsstaaten der SOZ, ihre gegenseitige Unterstützung zu intensivieren, um globalen Herausforderungen wirksam zu begegnen. Er sprach sich insbesondere dafür aus, die geplante gemeinsame Entwicklungsbank rasch voranzubringen. Die SOZ, bestehend seit 2001, setzt sich aus Ländern wie China, Russland, Belarus, Indien, Iran, Pakistan sowie mehreren zentralasiatischen Staaten zusammen und versteht sich als Gegenspieler westlicher Bündnisse. Während des Treffens in Tianjin demonstrierten China, Russland und Indien ihre Einigkeit. Der russische Präsident Wladimir Putin nutzte die Bühne, um die westlichen Staaten für den Ukraine-Krieg verantwortlich zu machen. China honorierte Putin mit hohen Ehren und plant außerdem ein bilaterales Treffen zwischen Xi Jinping und dem russischen Staatschef. Indien, formal neutral im Ukraine-Konflikt, nutzte die Gelegenheit, trotz anhaltender Grenzstreitigkeiten, die Annäherung an China zu betonen. Gleichzeitig wurde hervorgehoben, dass Indien zum zweitgrößten Importeur russischen Erdöls aufstieg – eine Entwicklung, die für Unstimmigkeiten mit den USA sorgte, da Washington mit neuen Zöllen drohte.

Xi Jinpings Aufruf zu mehr Geschlossenheit der SOZ-Mitglieder spiegelt den Trend wider, dass sich nichtwestliche Staaten gegenüber Europa und den USA stärker positionieren. Aktuelle Analysen aus internationalen Medien betonen, dass die SOZ unter dem Eindruck geopolitischer Spannungen vor allem auf wirtschaftliche und sicherheitspolitische Zusammenarbeit setzt, um ihren Einfluss auszubauen. Im Mittelpunkt stehen dabei neue Initiativen für Infrastrukturprojekte, gemeinsame Energiepolitik sowie Bemühungen, eine alternative Finanzarchitektur neben westlich dominierten Institutionen zu etablieren. Gleichzeitig zeigen jüngste Berichte, dass das Gipfeltreffen als Zeichen einer wachsenden Konvergenz zwischen Russland, China und weiteren SOZ-Staaten zu werten ist, während Indien versucht, außenpolitisch flexibel zu bleiben. Die unterschiedlichen nationalen Interessen innerhalb der SOZ – etwa zwischen Indien und China oder Russland und den zentralasiatischen Ländern – werden weiterhin Herausforderungen für einen echten Schulterschluss darstellen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut einem aktuellen Artikel in der Süddeutschen Zeitung beleuchtete der SOZ-Gipfel Chinas gestiegene Ambitionen, die Organisation wirtschaftlich enger zu verzahnen, und verwies auf neue Entwicklungschancen vor allem für zentrale Staaten Asiens. Die unterschiedlichen Interessen der Mitgliedsländer, insbesondere zwischen Indien und China, werden als Hemmschuh für eine umfassende Integration genannt, während Russlands internationale Isolation die Rolle der SOZ als geopolitisches Gegengewicht zum Westen weiter stärkt. Die Süddeutsche betont zudem die strategische Bedeutung der geplanten Entwicklungsbank, um die wirtschaftliche Abhängigkeit von westlichen Institutionen zu verringern. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung gibt einen Überblick über den Ablauf des Gipfels und analysiert die sicherheitspolitischen Zielsetzungen der SOZ. Im Zentrum standen nicht nur die Forderungen nach engerer Zusammenarbeit, sondern auch die Rolle der Organisation bei der Stabilisierung Afghanistans und der Bekämpfung von Cyberkriminalität. Gleichzeitig wird auf die wachsende Skepsis innerhalb einiger Mitgliedsländer hingewiesen, ob Russland und China noch echte Führungsrollen übernehmen können, angesichts eigener Krisen und politischer Alleingänge. Quelle: FAZ

Nach Informationen der Deutschen Welle verdeutlicht der aktuelle SOZ-Gipfel die Versuche, alternative Strukturen zu westlich dominierten Allianzen aufzubauen, etwa im Energiesektor und bei digitalen Bezahlsystemen. Besonderes Augenmerk legen die SOZ-Mitglieder darauf, unabhängiger von globalen Lieferketten zu werden und eigene Standards setzen zu können. Gleichzeitig gibt es jedoch wiederkehrende Meinungsverschiedenheiten über die Ausgestaltung gemeinsamer Wirtschaftspolitik und die regionale Führung, was die Effektivität der SOZ limitiert. Quelle: Deutsche Welle

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