Das hat Kulturstaatsminister Wolfram Weimer am Dienstag bekannt gegeben – fast beiläufig, wenn man bedenkt, welche Bedeutung hinter diesen Kurznachrichten steckt. Schriftstücke, Akten, handgeschriebene Manuskripte – hinter diesen Worten verbirgt sich unser kulturelles Gedächtnis, all die Splitter der Vergangenheit, die ohne Schutz irgendwann schlicht verschwinden könnten. Weimer bringt es auf eine knappe Formel: Gerade heute, mitten im Nebel von Falschmeldungen und wachsender Skepsis gegenüber den Fakten vergangener Zeiten, sei es unsere Pflicht, die Echtheit unserer Geschichte zu bewahren.
Ein bisschen pathetisch, ja, aber irgendwie auch nachvollziehbar. Wie viel davon haben wir schon achtlos verlegt, verbrannt, vergessen? Seit 2017 unterstützt der Bund mit seinem Sonderprogramm Maßnahmen wie Entsäuerung und Reinigung riesiger Papierberge – Dinge, an die man selten denkt, aber wenn sie fehlen würden, wäre der Aufschrei groß. Mehr als 21,8 Millionen Euro sind so schon in 734 Projekte geflossen. Das Entscheidende: Immer zahlen die Träger vor Ort mindestens die Hälfte selbst mit; alles beruht auf Empfehlungen eines vielköpfigen Fachbeirats, der, so die Hoffnung, mit wachem Auge auswählt. Vielleicht klingt es trocken – aber jeder, der schon mal beim kramen im alten Archiv zufällig auf eine vergilbte Postkarte gestoßen ist, kennt das: plötzlich wird Geschichte ganz unmittelbar.
Der Bund investiert 1,8 Millionen Euro in 51 Projekte, um den Verfall einzigartiger historischer Dokumente zu verhindern. Dieses Geld fließt in Maßnahmen wie Entsäuerung, Reinigung und sichere Verpackung wertvoller Bestände, oft unsichtbare, aber immens wichtige Orte unseres Erinnerns abseits öffentlicher Aufmerksamkeit. Besonders in Zeiten der Verunsicherung über Fakten und der Gefahr historischer Verdrehungen gewinnt die Wahrung authentischer Quellen an Bedeutung; so sichert und vermittelt das Programm unser gemeinsames kulturelles Erbe.
Zusätzliche Recherche zeigt: Die Förderprogramme treffen auf großes Echo in Archiven und bei Historikern, die betonen, wie dringend nötig diese praktische und finanzielle Unterstützung ist – oft fehlen den Einrichtungen eigene Mittel für solche aufwändigen, aber letztlich gesellschaftlich bedeutsamen Aufgaben (FAZ berichtet etwa von Schwierigkeiten kleiner Archive, die ohne Fördermittel oft tatenlos zusehen müssen). Der aktuelle Finanzrahmen bleibt jedoch knapp bemessen, und es gibt immer wieder kritische Stimmen aus den Bundesländern, die weitere Unterstützung fordern. Neue digitale Ansätze sind im Kommen – Förderung für die Digitalisierung und Online-Zugänglichkeit historischer Quellen ergänzen zunehmend die klassischen Maßnahmen, um einer breiteren Öffentlichkeit den Zugang zu ermöglichen.