AfD-Chefduo nach Russland-Debatte: Zeichen für Gemeinsamkeit

Nach lautstarkem Disput um Russland-Reisen trat das Spitzenduo der AfD unerwartet mit einer knappen öffentlichen Ansage auf.

heute 11:46 Uhr | 22 mal gelesen

Gerade einmal zwei Sätze ließen Alice Weidel und Tino Chrupalla verlauten – und das wohl nicht zufällig so reduziert: "Wir werden als Bundessprecher der Alternative für Deutschland auch zukünftig gemeinsam Politik für Deutschland und seine Bürger machen. Dafür pflegen wir die guten Beziehungen zu unseren europäischen und internationalen Partnern." Was zwischen den Zeilen mitschwingt? Ganz offensichtlich möchten die beiden AfD-Co-Chefs nach dem jüngsten Krach schnell wieder Einigkeit demonstrieren. Hintergrund ist ein zunehmend öffentlich ausgetragener Zwist um Reisen nach Russland, die speziell Chrupalla verteidigt hatte – er plädierte für einen Dialog und offene Kanäle gen Moskau. Weidel wiederum zeigte sich vollkommen irritiert: Ihr fehlte laut eigenen Aussagen das Verständnis für solche Besuche. Sichtlich bemüht, die Risse in der Parteiführung nicht weiter eskalieren zu lassen, mühten sich beide um einen gemeinsamen Kurs – zumindest fürs Rampenlicht. Man fragt sich unweigerlich: Ist das jetzt echte Einheit oder bloß diplomatische Fassade?

Im Zentrum der jüngsten Turbulenzen der AfD-Spitze standen Differenzen über den Umgang mit Russland, insbesondere mit Blick auf geplante oder bereits erfolgte Besuche von AfD-Politikern dort. Chrupalla verteidigte offen den Dialog mit Moskau und nannte ihn essenziell für die deutsche Politik, während Weidel keinerlei Verständnis für diese Russland-Reisen zeigte und sich davon distanzierte. Die jetzige kurze gemeinsame Erklärung soll offenbar nicht nur die Parteibasis beruhigen, sondern auch nach außen hin Geschlossenheit demonstrieren, während die eigentlichen Meinungsverschiedenheiten weiter unterschwellig brodeln. In anderen Berichten wird zudem erwähnt, dass die AfD in der Öffentlichkeit ohnehin zunehmend unter Druck steht – nicht zuletzt wegen Verbindungen zu prorussischen Netzwerken und Ermittlungen wegen möglicher Einflussnahme. Gerade vor dem Hintergrund der bevorstehenden Europawahlen nimmt das Bedürfnis nach einem einheitlichen Auftreten zu. Parallel dazu wird auch diskutiert, wie die AfD insgesamt mit ihrer Rolle und Reputation in Europa umgeht und ob der innerparteiliche Zwist das öffentliche Bild beschädigen könnte.

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