Agora Energiewende korrigiert Stromprognose für 2030 nach unten

Der Thinktank Agora Energiewende hat seine Einschätzung zum erwarteten Strombedarf bis 2030 gesenkt.

03.09.25 11:27 Uhr | 4 mal gelesen

Agora Energiewende rechnet laut einer neuen Auswertung, über die Politico berichtet, damit, dass der Stromverbrauch in Deutschland von aktuell knapp 500 Terawattstunden (TWh) bis 2030 lediglich auf 701 TWh steigt. Im Jahr 2024 hatte der Thinktank den Bedarf noch auf 727 TWh geschätzt. Somit kommt Agora auf eine etwas höhere Nachfrage als das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWK) in seinem demnächst erscheinenden Monitoring, bei dem Ministerin Katherina Reiche einen Wert von etwa 650 TWh bis 2030 erwartet. Die Prognose Agoras orientiert sich nun stärker an dieser Schätzung, nachdem der ehemalige Minister Habeck noch von ungefähr 750 TWh ausging. Hauptgrund für die Reduktion sei, dass die Elektrifizierung in Verkehr, Gebäuden und Industrie langsamer voranschreite als bislang angenommen, erklärte Philipp Godron, Strom-Programmleiter bei Agora Energiewende.

Die neue Analyse von Agora Energiewende zur Entwicklung des Stromverbrauchs spiegelt aktuelle Trends in der Energiewende wider: Der Strombedarf wächst zwar, aber nicht so schnell wie noch vor einem Jahr erwartet. Als Ursachen gelten die geringere Dynamik bei der Elektrifizierung und die wirtschaftliche Abschwächung in energieintensiven Branchen. Parallel dazu diskutieren Politik und Wirtschaft Optionen, die Transformation voranzutreiben – jüngst auch im Licht des jüngst veröffentlichten BMWK-Monitorings, das einen ähnlichen Wert wie jetzt Agora Energiewende annimmt. Zudem meldet die FAZ, dass Unternehmen Investitionen in Energieeffizienzprojekte zurückstellen, während die Süddeutsche ausführt, dass die Planungen zum Netzausbau angesichts der neuen Zahlen unter Anpassungsdruck geraten.

Nach neuesten Berichten in deutschen Qualitätsmedien wird außerdem diskutiert, ob und wie die Klimaziele trotz geringerem Stromverbrauch erreichbar bleiben, da auch die erneuerbaren Kapazitäten langsamer als geplant wachsen. Fachleute mahnen an, die Transformation der Industrie und die Elektrifizierung des Verkehrssektors stärker zu forcieren, um die Klimaziele zu erreichen und Abhängigkeiten zu reduzieren. Die aktuelle Prognose von Agora könnte Einfluss auf Energiepreise und politische Entscheidungen im weiteren Jahresverlauf nehmen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die FAZ berichtet ausführlich zur Entwicklung der Stromnachfrage in Deutschland und geht dabei insbesondere auf die Unsicherheiten hinsichtlich der Industriezukunft im Land ein. Die Analyse betont, dass Unternehmen Investitionen in klimafreundliche Technologien und Energieeffizienz aufgrund gestiegener Unsicherheiten und hoher Stromkosten verzögern, was wiederum auf die Nachfrageprognosen Einfluss nehme. Quelle: FAZ

Im Spiegel wird thematisiert, wie die Bundesregierung auf die aktuellen Szenarien reagiert und in welcher Geschwindigkeit der Ausbau der erneuerbaren Energien tatsächlich voranschreitet. Der Artikel verdeutlicht die Diskrepanz zwischen offiziellen Zielen und dem Status quo, zieht Vergleiche zu internationalen Entwicklungen und weist insbesondere auf die Rolle der Netzinfrastruktur als Engpass hin. Quelle: Spiegel

Die Süddeutsche Zeitung analysiert die Konsequenzen der neuen Prognose für die Planung des Netzausbaus sowie die Notwendigkeit, die Förderung für die energetische Gebäudesanierung und Elektromobilität neu zu justieren. Dabei wird betont, dass ein zu niedriger Strombedarf die geplante Transformation zu einer klimaneutralen Energieversorgung erschweren könnte. Quelle: Süddeutsche Zeitung

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