Untersuchung zeigt: Klimatische Veränderungen beeinflussen deutsche Arbeitsplätze spürbar

Immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland bemerken die Folgen des Klimawandels an ihrem Arbeitsplatz.

03.09.25 11:48 Uhr | 3 mal gelesen

Laut einer in Berlin veröffentlichten Erhebung, die die Techniker Krankenkasse (TK) beim Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) in Auftrag gab, berichteten 60 Prozent der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sie erlebten bereits Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Arbeitssituation. Besonders betroffen von den klimatischen Veränderungen fühlen sich Menschen, die häufig im Freien arbeiten, etwa auf Baustellen oder in der Landwirtschaft: Hier liegt der Anteil bei 77 Prozent, während es bei vorwiegend tätigen Innendienstkräften nur die Hälfte ist. Wer körperlich arbeitet, ist mit 75 Prozent der Nennungen ebenfalls überdurchschnittlich häufig betroffen, im Vergleich zu Büroarbeitsplätzen (39 Prozent). Mehr als 350 Arbeitgeber wurden ebenfalls befragt; jedoch bewerten sie die Dringlichkeit des Problems geringer. Nur etwa 40 Prozent der Führungskräfte diagnostizieren bereits heute einen Einfluss des Klimawandels auf die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. Die Umsetzung von Maßnahmen wird laut Angaben der Unternehmen vor allem durch hohe Kosten, bürokratische und organisatorische Barrieren sowie unklare Gesetze und fehlende Technik gebremst. Die Beschäftigten wünschen sich in erster Linie mehr Bewusstsein für nachhaltige Unternehmensführung, gefolgt von baulichen Anpassungen wie einer besseren Klimatisierung, flexibleren Arbeitszeitmodellen und spezifischen Notfallplänen für extreme Wetterlagen. Die Erhebung ist Teil des TK-Gesundheitsreports 2025 und basiert auf einer Auswertung der Krankschreibungen von sechs Millionen TK-Versicherten und einer Onlinebefragung von 992 Arbeitnehmern und 351 Arbeitgebervertretern unterschiedlichster Branchen.

Die Studie der Techniker Krankenkasse macht deutlich, dass die Auswirkungen des Klimawandels bereits im Berufsleben vieler Menschen in Deutschland spürbar sind – insbesondere bei Arbeitnehmern in Outdoor- und körperlichen Berufen. Unternehmen reagieren bislang zögerlich, wobei hohe Kosten, organisatorische und gesetzliche Unsicherheiten sowie technische Hürden eine Rolle spielen. In öffentlichen Debatten rückt das Thema zunehmend in den Fokus, da klimabedingte Belastungen wie Hitzewellen oder Extremwetterlagen häufiger werden und die Arbeitsfähigkeit und Gesundheit betreffen. Außerdem verschärft sich in Branchen mit viel Außenarbeit oder schwerer körperlicher Belastung das Risiko für hitzebedingte Krankheiten und Unfälle; Fachleute fordern daher Anpassungen der Arbeitsbedingungen, präventive Maßnahmen sowie politisch verbindlichere Regelungen, um Arbeitnehmer effektiv zu schützen. Neuere politische Diskussionen in Deutschland adressieren zunehmend die Notwendigkeit, Arbeits- und Gesundheitsschutz an die klimatischen Veränderungen anzupassen, wie etwa durch erweiterte Hitzeschutzpläne oder Flexibilisierung der Arbeitszeiten.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Der Spiegel berichtet in einem aktuellen Hintergrundbericht, dass deutsche Unternehmen anfangen, sich stärker auf die Herausforderungen durch den Klimawandel einzustellen, auch wenn die Maßnahmen noch zu langsam voranschreiten. Viele Betriebe setzen erste Pilotprojekte um, wie etwa aufgezeichnete Hitzeschutzpläne oder angepasste Pausenregelungen, vor allem in wetterexponierten Branchen (Quelle: Spiegel).

Die Süddeutsche Zeitung beleuchtet die gesundheitlichen Folgen für Arbeitnehmer und nennt explizit die steigende Belastung durch Hitzewellen sowie die nachweislichen Anstiege bei Arbeitsunfällen im Freien. Dort werden vermehrt Forderungen nach gesetzlich verbindlichen Schutzverpflichtungen und einer besseren technischen Ausstattung, wie mobilen Klimaanlagen, laut (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die FAZ analysiert die politischen Diskussionen zur Anpassung arbeitsrechtlicher Vorgaben: Es wird derzeit beraten, wie flexibel Arbeitszeiten für betroffene Berufe gestaltet werden können, damit beispielsweise Bauarbeiter in den kühleren Morgenstunden arbeiten können, um Hitzeschäden zu vermeiden (Quelle: FAZ).

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