Anstieg der Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe im Juli 2025

Im Juli 2025 verbuchten die Unternehmen des Bauhauptgewerbes kalender- und saisonbereinigt 1,9 Prozent mehr Aufträge als im Vormonat.

heute 08:16 Uhr | 44 mal gelesen

Das Statistische Bundesamt berichtete am Donnerstag, dass sich im Juli 2025 ein deutlicher Zuwachs der Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe zeigt. Während die Aufträge im Hochbau gegenüber Juni um 5,8 Prozent abnahmen, legten die Auftragseingänge im Tiefbau um 8,9 Prozent zu. Betrachtet man das bewegte Dreimonatsmittel (Mai bis Juli), so ergibt sich ein Rückgang der bereinigten Auftragseingänge um 1,0 Prozent im Vergleich zu den drei vorausgegangenen Monaten. Der Hochbau verzeichnet hier ein Minus von 5,8 Prozent, der Tiefbau stattdessen ein Plus von 3,4 Prozent. Im Jahresvergleich zum Juli 2024 sind die kalenderbereinigten Auftragseingänge insgesamt um 8,7 Prozent gestiegen, im Hochbau sogar um 10,9 Prozent und im Tiefbau um 6,7 Prozent. Nominal lag das Ordervolumen sogar um 11,4 Prozent höher als im Juli des Vorjahres. Der reale Umsatz erhöhte sich mit 1,4 Prozent gegenüber Juli 2024, der nominale mit 4,1 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 lagen die Umsätze real um 2,1 Prozent und nominal um 4,5 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Die Beschäftigtenzahl stieg im Vergleich zum Juli 2024 um 1,2 Prozent.

Im Juli 2025 konnte das Bauhauptgewerbe einen spürbaren Anstieg der Auftragseingänge verzeichnen, insbesondere durch ein starkes Wachstum im Tiefbau. Während der Hochbau im Monatsvergleich rückläufig war, erzielten beide Segmente im Jahresvergleich deutliche Zuwächse. Die Umsätze und die Mitarbeiterzahlen entwickeln sich weiterhin positiv, ein Indiz für eine leichte Stabilisierung in der Baubranche, die in den vergangenen Quartalen mit höheren Baukosten, Materialpreisen und Kapazitätsengpässen konfrontiert war. Laut Branchenverbänden beobachten Experten weiterhin eine hohe Unsicherheit bei Investitionen im Wohnungsbau, hingegen profitieren Infrastrukturbereiche vom Modernisierungsbedarf in Straßen-, Brücken- und Schienennetzen. Zudem drängen politische Initiativen aus dem Bereich Klimaschutz auf zusätzliche Bauaktivitäten im Bereich energetischer Sanierungen und dem Neubau nachhaltiger Gebäude. Die Baubranche sieht sich dennoch Herausforderungen wie Digitalisierung, Personalengpässen und Materialknappheit gegenüber, entwickelt aber zunehmend Lösungen wie den vermehrten Einsatz von Automatisierung und nachhaltigen Baumaterialien. Aktuelle Diskussionen drehen sich um Förderprogramme für klimafreundlichen Wohnungsbau und um die Auswirkungen steigender Bauzinsen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut spiegel.de steht die Bauwirtschaft unter Druck: Hohe Zinsen, Materialengpässe und eine unsichere Wirtschaftslage führen weiterhin zu einer zögerlichen Auftragsvergabe insbesondere im Wohnungsbau, während Infrastrukturprojekte wie Straßen- und Brückensanierungen vergleichsweise stabil laufen. Die Politik ringt aktuell um neue Fördermaßnahmen, um Wohnungsneubauten wieder attraktiver zu machen, wobei Experten auf eine notwendige Vereinfachung von Bauvorgaben drängen. Zusätzlich entstehen innovative Ansätze beim Einsatz nachhaltiger Baustoffe, um sowohl Klimaziele als auch Kosteneffizienz zu erreichen. (Quelle: Spiegel)

Bei faz.net berichten Branchenexperten, dass die Erhöhung der Auftragseingänge vorwiegend vom öffentlichen Tiefbau getrieben ist, wohingegen private Investoren weiterhin zögern, neue Bauprojekte zu starten. Die steigenden Baukosten und die knappen Fachkräfte führen zu Verzögerungen und erhöhen den Wettbewerbsdruck unter den Unternehmen. Die Bundesregierung arbeitet unterdessen an weiteren Maßnahmen zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und zur Erhöhung des Angebots an bezahlbarem Wohnraum. (Quelle: FAZ)

Auf sueddeutsche.de wird die Entwicklung ebenfalls aufgegriffen: Trotz des kurzfristigen Zuwachses sehen viele Unternehmen die kommenden Monate kritisch, weil zahlreiche fertige Projekte zwar begonnen wurden, deren Finanzierung aufgrund der gestiegenen Bauzinsen aber ins Stocken geraten ist. Die Nachfrage im gewerblichen und privaten Bereich bleibt insgesamt verhalten, wobei der geförderte Wohnungsbau eine Schlüsselrolle in der Debatte um bezahlbares Wohnen einnimmt. Unternehmen setzen vermehrt auf Digitalisierung und Prozessoptimierung, um die Produktivität bei knappen Ressourcen zu steigern. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

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