Apothekenreform unter Beschuss: ABDA stellt sich gegen Regierungspläne

Berlin – Die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Apotheker-Reform löst bei der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) vor allem eines aus: Gegenwind. Die ohnehin angespannte Lage in deutschen Apotheken droht sich dadurch sogar noch zuzuspitzen – anstatt endlich Entlastung und Sicherheit für die Arzneimittelversorgung zu schaffen. Vor allem bleibt eine zentrale Forderung der Branche bisher unerhört.

17.12.25 14:47 Uhr | 4 mal gelesen

Thomas Preis, Präsident der ABDA, spart nicht mit deutlichen Worten: "Was uns hier vom Kabinett vorgelegt wurde, ist schlichtweg ein Fehlschlag. Es brennt an allen Ecken und Enden – wirtschaftliche Unterstützung wäre jetzt das Mindeste." Seit 2013, erinnert Preis, musste beinahe jede fünfte Apotheke dichtmachen. Unsichtbare Distanzen werden für viele Patientinnen und Patienten zur Hürde. Besonders kritisch bewertet Preis die Möglichkeit, dass Apotheken zeitweise nicht mehr unter direkter Kontrolle eines Apothekers stehen könnten. "Das ist absurd – viele pharmazeutische Leistungen hängen ja direkt an der Expertise." Die ABDA will nun ein möglichst breites Gespräch mit der Politik suchen, um aus der Reform ein echtes Stärkungspaket zu schmieden. Immerhin: Mehr Angebote im Bereich Prävention und Früherkennung, wie von der Bundesregierung angedacht, findet Preis grundsätzlich sinnvoll. Aber, so schränkt er ein: "Das alles funktioniert nur, wenn Apotheken gesund wirtschaften können. Wer Versorgungsverantwortung stärken will, darf die finanzielle Seite nicht unter den Tisch fallen lassen." In den kommenden Monaten setzt die ABDA auf Überzeugungsarbeit bei Bundestag und Bundesrat.

Die Bundesregierung hat eine Apothekenreform beschlossen, die laut ABDA die wirtschaftliche Lage der Apotheken nicht verbessert und bislang auch die Anhebung des Apothekenhonorars auslässt, was zentral für den Erhalt vieler Betriebe wäre. Kritisiert werden vor allem Maßnahmen wie die temporäre Leitung der Apotheken ohne Apotheker sowie strukturelle Veränderungen, die als Angriff auf die Sicherheit der Arzneimittelversorgung betrachtet werden. Parallel gibt es aktuell eine breite Debatte über die Zukunft der wohnortnahen Versorgung, die Wirtschaftlichkeit kleiner und mittlerer Apotheken sowie darüber, wie sich die Reform auf den Zugang zu Medikamenten, Arbeitsbedingungen und Gesundheitsleistungen insbesondere in ländlichen Regionen auswirkt. Überdies wird befürchtet, dass durch ausbleibende Honoraranpassungen und zunehmenden wirtschaftlichen Druck weitere Apothekenschließungen folgen könnten, was gerade außerhalb von Ballungsräumen die Versorgungslage weiter verschärft. Die Rolle der Apotheken in der Primärversorgung wird zwar gestärkt, jedoch ohne die dringend erforderlichen finanziellen Rahmenbedingungen – auch von anderen Apothekerverbänden und Patientenvertretungen kommt hierzu heftige Kritik. Tagesaktuelle Berichte thematisieren zudem Proteste im gesamten Bundesgebiet und fordern Nachbesserungen am Gesetzesentwurf, während die Debatte über den Zugang zu essenziellen Gesundheitsdienstleistungen weiter an Fahrt gewinnt.

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