Aufbau einer eigenständigen Raumfahrtindustrie durch die Bundeswehr

Generalmajor Michael Traut, Leiter des Bundeswehr-Weltraumkommandos, setzt beim Aufbau geplanter Satellitensysteme, Bodenstationen und Raketenstarts verstärkt auf Newspace-Unternehmen aus Deutschland und Europa.

01.10.25 08:30 Uhr | 134 mal gelesen

"Es ist an der Zeit, die notwendigen Mittel bereitzustellen, um eine autarke deutsche Raumfahrtbranche zu schaffen", erklärte Traut im Gespräch mit dem "Handelsblatt". Bisher beauftragten staatliche Institutionen traditionell etablierte Anbieter und arbeiteten oft mit ausführlichen technischen Lastenheften. Traut will diesen Ansatz ändern: "Der Staat sollte auf Augenhöhe als Kunde fungieren, denn die Industrie treibt Innovationen und Technologien erfahrungsgemäß rascher voran." Bereits heute sichert sich die Bundeswehr Startkapazitäten bei deutschen Microlauncher-Unternehmen wie Isar Aerospace, Rocket Factory Augsburg und Hyimpulse. Traut erwartet, dass mindestens zwei dieser Firmen in den kommenden zwei Jahren erfolgreich Satelliten in den Orbit bringen werden. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat angekündigt, dass bis 2030 rund 35 Milliarden Euro in Projekte der Raumfahrt investiert werden. Dabei kommt dem 2021 gegründeten Bundeswehr-Weltraumkommando eine Schlüsselrolle zu. In Deutschland sind neben den großen Akteuren mehr als 100 innovative Newspace-Start-ups aktiv.

Die Bundeswehr hebt unter Führung von Generalmajor Traut eine Strategie hervor, die auf die Förderung einer unabhängigen nationalen Raumfahrtindustrie setzt. Institutionelle Auftraggeber in Europa sollen laut Traut künftig stärker als Kunde agieren und Innovationen aus dem Unternehmenssektor stärker einbinden, anstatt nur auf Großunternehmen und konservative Ausschreibungsmodelle zu setzen. Der weitere Hochlauf der Microlauncher-Industrie in Deutschland und die hohe Investitionsbereitschaft der Bundesregierung unterstreichen die wachsende Bedeutung des Sektors. Zusätzliche Details: Die europäische Sicherheitslage und der verstärkte Drang nach geopolitischer Unabhängigkeit treiben das Ziel einer souveränen Raumfahrtindustrie maßgeblich voran. Die Bundeswehr zielt damit auch darauf ab, die Verteidigungsfähigkeit im Weltall gegen Bedrohungen wie Cyberangriffe oder Sabotage zu stärken. Parallel dazu bauen Unternehmen wie Isar Aerospace und Rocket Factory Augsburg Produktionskapazitäten und Exportpotenziale aus, um international konkurrenzfähig zu werden und strategische Allianzen zu fördern.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein Bericht analysiert, wie die geplanten Investitionen in die deutsche und europäische Raumfahrtindustrie den Wettbewerb mit Unternehmen aus den USA und China anheizen und wie der Ausbau eines autonomen Satellitennetzwerks als Basis für sicherere Kommunikation der Bundeswehr sowie die Kontrolle über kritische Infrastrukturen dient. Daneben werden regulatorische Herausforderungen und notwendige Partnerschaften in den Fokus gerückt. (Quelle: FAZ)

Ein Hintergrundartikel beschreibt die Bedeutung der Raumfahrt für die deutsche Sicherheitsstrategie und wie die Stärkung eigener Raketenstarts und Satellitenprojekte Deutschlands souveräne Handlungsfähigkeit verbessern kann. Zudem werden Herausforderungen beim Fachkräftemangel und bei internationalen Kooperationen aufgezeigt. (Quelle: Spiegel)

Eine aktuelle Analyse legt dar, wie junge deutsche Newspace-Firmen durch die Unterstützung des Staates zu Innovatoren in der globalen Raumfahrt werden, und hebt hervor, dass bis 2030 nicht nur militärische, sondern auch wirtschaftliche Aspekte wie Klimabeobachtung und Infrastrukturüberwachung im Fokus stehen. Der Artikel behandelt zudem die Chancen, die durch europaweite Kooperationen entstehen. (Quelle: Zeit Online)

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