Autobranche rutscht beim Personal auf neuen Tiefpunkt

Die Zahl der Arbeitsplätze in Deutschlands Autofabriken schrumpft spürbar. Die Statistik zeigt, besonders die Zulieferer müssen kämpfen.

20.11.25 08:25 Uhr | 34 mal gelesen

Wer dieser Tage durch die Werkshallen im Herzen der deutschen Autoindustrie läuft, spürt sie – die gähnende Leere. Laut neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) waren gegen Ende des dritten Quartals 2025 in der deutschen Automobilbranche etwa 48.700 Menschen weniger beschäftigt als ein Jahr zuvor. Das ist ein Rückgang von 6,3 Prozent – keiner anderen Großbranche mit mehr als 200.000 Beschäftigten wurden so viele Jobs abgewickelt. Auf 721.400 sank die Gesamtzahl der Jobs, ein Niveau, das zuletzt im zweiten Quartal 2011 unterboten wurde. Dennoch bleibt die Autobranche immer noch der zweitgrößte Industrie-Arbeitgeber nach dem Maschinenbau, wo immerhin 934.200 Menschen arbeiten. Bemerkenswert – oder vielleicht auch irritierend: Nicht nur die Autobauer selbst kürzten Personal, sondern vor allem die Zulieferer. Die Herstellung von Teilen und Zubehör erwischte es am heftigsten, mit einem Minus von über 11 Prozent. Ein Phänomen, das sich nicht allein auf Autos beschränkt – auch andere Industrie-Sektoren dünnten ihre Belegschaften aus. Beispielsweise verlor die Metallverarbeitung 5,4 Prozent der Jobs; ähnlich schlecht sieht’s bei den Produzenten von Elektronikgeräten, Kunststoffen und Metallerzeugnissen aus. Im Maschinenbau hingegen, obwohl er nach wie vor die meisten Köpfe zählt, sank die Arbeitnehmerzahl im gleichen Zeitraum 'nur' um 2,2 Prozent. Kleine Überraschung am Rande: Während fast überall das Personal schrumpft, wächst in der Nahrungsmittelindustrie die Beschäftigtenzahl – mit plus 1,8 Prozent ein deutlich konträrer Trend. Schon schräg, dass die Hoffnung auf neue Jobs heute offenbar eher zwischen Nudeln, Backwaren und Molkereiprodukten zu finden ist als im Land der Pferdestärken.

Die Automobilindustrie in Deutschland steht vor erheblichen strukturellen Umbrüchen: Grund für den starken Beschäftigtenrückgang sind unter anderem die veränderte Nachfrage, der langwierige Übergang zur Elektromobilität sowie internationale Konkurrenz. Hinzu kommen laut Brancheninsidern die Unsicherheit durch geopolitische Spannungen, der Kostendruck wegen hoher Energiepreise und aktuelle Debatten über Subventionen und Umweltauflagen. Während Branchenverbände nach politischen Entlastungen und gezielten Förderprogrammen rufen, zeigen Experten wie der Industrieverband VDA und Ökonomen, dass der Stellenabbau auch durch Automatisierung und veränderte Qualifikationsprofile in der Belegschaft vorangetrieben wird. Zusätzliche Recherchen aus den letzten 48 Stunden unterstreichen, dass die aktuellen Zahlen viele Unternehmen und Regionen unter Handlungsdruck setzen: Nach Medienberichten diskutieren Betriebsräte und Management verstärkt über Umschulungsangebote, Kurzarbeit und neue Geschäftsmodelle, um den Wandel sozial abzufedern. Experten sehen allerdings auch Chancen – wenn es gelingt, etwa durch Batteriefertigung oder Softwareentwicklung neue Wertschöpfungsketten im Inland zu etablieren.

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