„Ganz ehrlich, es ist fast schon traurig: In letzter Minute zwingen sich die EU-Umweltminister zu irgendeiner Einigung, bloß damit sie mit ein paar Zahlen zur Weltklimakonferenz reisen und nicht völlig mit leeren Händen dastehen“, äußerte sich Banaszak gegenüber der 'Rheinischen Post'. Er fand deutliche Worte: Die ewig verschobenen Entscheidungen seien regelrecht beschämend für Kanzler und Umweltminister. Diese späte Einigung, so Banaszak, sei im Grunde ein Rückschritt für die europäischen Klimaanstrengungen.
Er legte noch nach: Die Vereinten Nationen hätten erneut gewarnt – aktuell steuert der Planet auf eine Erderhitzung von 2,8 Grad zu. Scharf kritisierte Banaszak auch die Union und SPD: Statt echte Lösungen anzugehen, schütte der Bund Milliarden aus dem Klimafonds in die Taschen der fossilen Energiebranche; gleichzeitig torpediere Berlin auf EU-Ebene die Werkzeuge zum Erreichen der Klimaziele. Bei der UN-Konferenz in Belém wirke Deutschland spirituell abwesend und wenig glaubwürdig.
Er zog ein bitteres Fazit: „Offenbar kehren sich Union und SPD klammheimlich von den Pariser Klimazielen ab. Bleibt abzuwarten, ob Kanzler Friedrich Merz auf internationaler Bühne die Haltung Deutschlands noch einmal in die richtige Richtung schwenken kann oder ob wir endgültig zu den Bremsklötzen im Klimaschutz zählen werden.“
Doch Banaszak richtet den Blick auch nach vorne: Am Ende, so sein Appell, müssten jetzt Unternehmen, Kommunen und engagierte Bürger selbst aktiv werden, wenn die Politik versage – für eine lebenswerte Zukunft. Manche würden sagen, das riecht nach Trotz, andere nach Hoffnung.
Felix Banaszak, Vorsitzender der Grünen, hält die Klimapolitik der Bundesregierung für nicht glaubwürdig. Er bemängelt die kurzfristigen und halbherzigen Beschlüsse der EU-Umweltminister sowie die ausbleibenden, substanziellen Fortschritte auf nationaler und europäischer Ebene. Besonders kritisiert er die finanzielle Unterstützung fossiler Industrien aus dem Klima-Fonds und hinterfragt Deutschlands Rolle beim Festhalten an den Pariser Klimazielen. Tatsächlich mehren sich Stimmen – darunter Umweltorganisationen wie die DUH oder Fridays for Future –, die der Regierung vorwerfen, beim Klimaschutz wichtige Zielmarken zu verfehlen oder aufzuweichen. In den letzten Tagen gab es intensive Debatten im Bundestag über die Wirksamkeit des Gebäudeenergiegesetzes und die Zukunft des deutschen Emissionshandels. Die UN hat unterdessen erneut betont, dass eine drastische Kurskorrektur notwendig ist, um die globale Erwärmung einzudämmen; andernfalls drohen massive ökologische und gesellschaftliche Folgen.