In dem gefassten Beschluss räumt der Jugendverband ein, im Angesicht eines angeblichen Völkermords nicht ausreichend reagiert zu haben. Es wird bemängelt, dass bislang der 'koloniale und rassistische Charakter' Israels nicht klar erkannt und thematisiert wurde. Der Beschluss verlangt, dass die vielfältigen Verfehlungen Israels – darunter ein 'Apartheidsystem' und der als Genozid bezeichnete Krieg in Gaza – offen benannt und scharf verurteilt werden. Ferner fordert die Resolution, dass die 'Befreiung Palästinas' Teil eines weitreichenderen demokratischen und sozialistischen Umbruchs gegen Imperialismus im Nahen Osten sein solle. Die Hamas findet in der Resolution keine Erwähnung; stattdessen wird auf einen allgemeinen Widerstand gegen 'Kolonialismus, Apartheid und Genozid' verwiesen.
Die jüngste Resolution der Berliner Linksjugend Solid steht im Kontext einer angespannten Debatte um den Nahostkonflikt und insbesondere die aktuellen militärischen Auseinandersetzungen im Gazastreifen. Menschenrechtsgruppen und zahlreiche internationale Beobachter differenzieren bei der Bewertung der Eskalation in Gaza zwischen der Politik der israelischen Regierung und der Hamas, wobei der Begriff Genozid von Experten oftmals kritisch gesehen wird. Aktuell wird insbesondere in Deutschland erbittert diskutiert, inwiefern Kritik an Israel antisemitisch ist und wie solidarische Positionen gegenüber Palästina mit dem Kampf gegen Antisemitismus vereinbar bleiben; zudem hat der Beschluss bundesweit für mediale und politische Reaktionen gesorgt.