Cannabis-Evaluierung: Streeck rechnet mit uneinheitlichen Ergebnissen

Bundesdrogenbeauftragter Hendrik Streeck (CDU) warnt davor, von der anstehenden Bewertung der Teillegalisierung von Cannabis ein eindeutiges Resultat zu erwarten.

19.09.25 18:33 Uhr | 169 mal gelesen

Gegenüber der ARD betonte Streeck, dass er anstelle eines klaren Vorher-Nachher-Vergleichs der Konsumzahlen eher ein ‚differenziertes Bild‘ erwarte. Gesellschaftliche Entwicklungen, wie durch die Teillegalisierung von Cannabis, ließen sich laut Streeck oft erst nach fünf bis zehn Jahren zuverlässig messen. Von besonderer Bedeutung ist für ihn, eine klare Grenze zwischen dem Freizeitkonsum von Cannabis und dem medizinischen Gebrauch zu ziehen, um die Verschreibungspraxis – auch über Telemedizin – zu regulieren. Er unterstützt dabei die restriktive Haltung von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Abseits der Drogenpolitik sieht Streeck große Risiken in sozialen Medien, besonders für junge Menschen. Die EU müsse laut Streeck gemeinsame Regeln gegen suchtfördernde Plattform-Designs finden. Ebenso befürwortet er, dass Patienten mehr Eigenverantwortung im Gesundheitssystem übernehmen sollen, um die Effizienz und Fairness im System zu stärken.

Streeck betont, dass die kurzfristigen Wirkungen der Cannabis-Teillegalisierung schwer zu beurteilen seien und komplexe, langfristige Auswertungen benötigen. Eine Trennung zwischen Genuss- und Medizinalcannabis hält er für dringend notwendig, insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden telemedizinischen Verschreibung. Zudem fordert Streeck, sozialen Medien aufgrund manipulativer Designs und deren Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche EU-weit entgegenzuwirken. Aktuelle Entwicklungen in der deutschen Drogenpolitik zeigen, dass nach den ersten Monaten der Teillegalisierung noch keine belastbaren Zahlen zu Konsumveränderungen und gesellschaftlichen Auswirkungen vorliegen. Suchtpräventionsexperten warnen vor voreiligen Schlussfolgerungen und fordern ebenfalls eine intensive Langzeitbegleitung der Gesetzesänderung. Parallel dazu laufen auf EU-Ebene Debatten über mögliche Verschärfungen beim Jugendschutz im Internet und eine Verbesserung der Zusammenarbeit beim Kampf gegen digital verbreitete Suchtmittel.

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