Pflichtkameras im Schlachthof? Rainer macht Druck für mehr Kontrolle

Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) will verpflichtende Videoüberwachung in größeren Schlachthöfen durchsetzen – kleinere Betriebe sollen außen vor bleiben.

heute 00:03 Uhr | 24 mal gelesen

Alois Rainer, der neue Chef im Landwirtschaftsministerium, legt ein Thema auf den Tisch, das schon länger schwelt: Kameras in den Schlachthöfen Deutschlands. 'Ab einem gewissen Betriebsumfang wird es verpflichtend – die Kleineren lasse ich außen vor', ließ er in einem Interview mit der 'Rheinischen Post' (Dienstag) durchblicken. Momentan setzt das auf Freiwilligkeit, aber Rainer will daraus ein offizielles Gütezeichen für Betriebe machen. Klingt auf den ersten Blick nach Kontrolle und Bürokratie, aber wenn man genauer hinsieht, bringt es gerade den lokalen Veterinärämtern womöglich endlich etwas mehr Augenhöhe – im Wortsinn. Noch dieses Jahr, so sein Plan, folgt ein Gesetzesentwurf. 'Die Vorgänger in der Ampel haben es nicht gepackt – jetzt schieben wir das an', so sein klarer Seitenhieb. Gleichzeitig will Rainer dem illegalen Welpenhandel an den Kragen. Nach eigener Aussage ist das, was mit den Hundebabys passiert, schlicht skandalös: 'Zu jung von der Mutter getrennt, das ist einfach nicht hinnehmbar.' Da fragt man sich unweigerlich, woran dieses Problem ständig zu scheitern scheint. Aber vielleicht braucht es manchmal einfach jemanden, der es ohne Umschweife anspricht, auch wenn sich bisher gefühlt nichts geändert hat.

Alois Rainer treibt das Thema verpflichtende Videoüberwachung in deutschen Schlachthöfen voran, vor allem mit Blick auf Tierwohl und bessere Überprüfbarkeit durch Veterinärbehörden. Die geplante Regelung soll nur für größere Schlachtbetriebe gelten; kleinere Betriebe werden explizit ausgenommen, angeblich um sie nicht unnötig zu belasten. Neben dieser Maßnahme kündigte der Minister an, stärker gegen den boomenden Schwarzmarkt im Welpenhandel vorgehen zu wollen – ein Bereich, der laut Tierschützern seit Jahren eine Grauzone darstellt und der bisher wenig konsequent bekämpft wurde. Recherchen zeigen: Die Diskussion um mehr Transparenz in der Fleischindustrie läuft auch international. Frankreich und Großbritannien beispielsweise haben bereits ähnliche Vorschriften eingeführt, beobachten aber, dass sich illegale Praktiken nicht allein durch Überwachungskameras verhindern lassen. Gleichzeitig werden die Stimmen lauter, die fordern, auch den Umgang mit Arbeitskräften in Schlachthöfen stärker in den Fokus zu nehmen – Videoüberwachung ist also nur ein Baustein in einem komplexeren Puzzle.

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