Chemiebranche verlangt schnelles CO2-Pipeline-Netz für künftige CO2-Speicherung

Vor den Bundestagsdebatten zum Gesetzentwurf über dauerhafte CO2-Lager mahnt der Chemieverband VCI zügigen Ausbau eines CO2-Pipeline-Netzes an.

11.09.25 00:18 Uhr | 3 mal gelesen

VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup betont im Gespräch mit der 'Rheinischen Post', dass die Schaffung einer CO2-Pipeline-Infrastruktur ausschlaggebend für die Zukunft der Industrie und für das Erreichen von Klimazielen sei. Er fordert, das Netz wie das Wasserstoff-Kernnetz als Infrastruktur größter öffentlicher Bedeutung anzusehen und staatliche Finanzierung wie Risikoabsicherung zu gewährleisten, statt auf ausschließliche Privatfinanzierung zu setzen. Demgegenüber warnt der Deutsche Naturschutzring (DNR) vor überzogenen Erwartungen an CCS (Carbon Capture and Storage): Laut Präsident Kai Niebert bleibe CCS nur ein kleiner Beitrag, sei teuer, energiehungrig und risikobehaftet, könnte die Energiewende verzögern und fossile Abhängigkeit festigen. Auch der Weltklimarat (IPCC) sieht CCS lediglich als Lösung für schwer vermeidbare Emissionen aus bestimmten Industrien und mahnt, der Fokus auf CCS dürfe nicht dazu führen, dass kurzfristige Emissionsminderungen vernachlässigt werden. Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass die tatsächlich nutzbare globale CO2-Speicherkapazität deutlich geringer ist als bisher angenommen.

Die chemische Industrie sieht im Aufbau eines CO2-Pipeline-Netzes eine zentrale Voraussetzung, um industrielle Emissionen langfristig im Sinne des Klimaschutzes zu speichern. Umweltverbände bleiben jedoch skeptisch und warnen davor, CCS als Allheilmittel zu betrachten, da die Technologie begrenzte Wirkung, hohe Kosten und spezifische Risiken aufweist. Jüngste Studien untermauern, dass die weltweiten Kapazitäten zur sicheren Endlagerung von CO2 geringer sein könnten als erwartet, was die Wirksamkeit großflächiger CCS-Vorhaben infrage stellt. Laut aktuellen Medienberichten bleiben die Meinungen zur CCS-Technologie in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gespalten: Während Industrievertreter auf die Bedeutung für die Einhaltung von Klimazielen pochen, plädieren Umweltschützer für verstärkte Emissionssenkung an der Quelle und den Ausbau erneuerbarer Energien, um eine Abhängigkeit von fossilen Technologien nicht zu verlängern. Zudem prüft die Politik derzeit, wie und wo CO2 unterirdisch gespeichert werden könnte, besonders angesichts Widerständen aus der Bevölkerung und offener Fragen bei Haftung und Infrastrukturfinanzierung.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich darüber, dass beim Thema CCS in Deutschland die Meinungsverschiedenheiten zwischen Politik, Industrie und Umweltverbänden weiter zunehmen: Industrievertreter begrüßen die gesetzliche Öffnung für CO2-Endlager, doch Naturschutzorganisationen bezeichnen das Vorhaben als riskant und fordern stattdessen stärkere Emissionsreduktionen. Quelle: Süddeutsche Zeitung.

Laut einem Artikel auf ZEIT Online werden im Bundestag aktuell mögliche Standorte für CO2-Endlager und die Rolle des Staates bei Finanzierung und Haftung kontrovers diskutiert. Die Industrie fordert schnellere Genehmigungsverfahren, während Umweltverbände auf mögliche Sicherheitsrisiken und gesellschaftliche Akzeptanzprobleme hinweisen. Quelle: ZEIT Online.

Im Nachrichtenportal der DW wird über die internationalen Erfahrungen mit CCS berichtet, besonders über Vorreiterländer wie Norwegen, und wie diese Entwicklungen deutsche Debatten beeinflussen: Während einige Länder positive Langzeiterfahrungen mit CO2-Lagerung hätten, bleibt in Deutschland die öffentliche Skepsis hoch. Zudem sind in Deutschland rechtliche und technische Fragen noch nicht abschließend geklärt. Quelle: DW.

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