Flat-Tax auf Erbschaften: Deutsche Wissenschaftler warnen vor massiven Steuerausfällen

Eine neue Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung macht deutlich: Mit einer pauschalen Erbschaftsteuer drohen dem Staat erhebliche Einnahmeverluste – entgegen aktueller Reformvorschläge.

heute 06:36 Uhr | 25 mal gelesen

Was wäre, wenn Deutschland die Erbschaftsteuer vereinfachte – einfach zehn Prozent auf alles? Klingt nach einem schnellen Deal, aber laut DIW-Forschern schrumpft damit das Steueraufkommen spürbar. Die Grünen hatten die Studie angefordert, das "Handelsblatt" berichtet: Bei einer 10-Prozent-Flat Tax auf Erbschaften fehlten dem Staat jährlich satte 4,4 Milliarden Euro – ziemlich happig, insbesondere in Zeiten leerer Haushaltskassen. Alle Steuervorteile für Firmenerben weg? Bringt auch nichts, sagen die Studienautoren, die Einnahmelücke bleibt. Erst ab 16 Prozent wäre die Reform ein Nullsummenspiel. Geht man sogar auf 18 oder 25 Prozent, landen laut Berechnungen Mehreinnahmen von 2,2 bis 8,3 Milliarden Euro in der Kasse – schon anders. Katharina Beck, Finanzexpertin der Grünen, fürchtet vor allem: Kleine Erben werden durch flache Steuern eher belastet, reiche profitieren. Das DIW schlägt einen pragmatischeren Weg vor: Keine Privilegien mehr für Betriebserben, dafür großzügigere Stundungsmodelle – etwa im Takt der Unternehmensgewinne. Eine Plattitüde? Klar nicht. Es geht um Billionen auf Generationen.

Die jüngste DIW-Studie zeigt, dass eine pauschale, einheitliche Erbschaftsteuer (Flat Tax) von 10 Prozent das jährliche Steueraufkommen erheblich reduzieren würde, selbst wenn alle bisherigen Ausnahmen für Unternehmensnachfolger gestrichen würden. Die Diskussion ist durch ein nahe bevorstehendes Urteil des Bundesverfassungsgerichts besonders präsent – dabei plädieren einige Ökonomen, darunter Lars Feld und Clemens Fuest, für unkomplizierte Modelle und geringe Sätze. Aktuelle politische Debatten betonen jedoch, dass eine solche Flat Tax nicht nur massive Mindereinnahmen bedeuten, sondern auch die Steuerlast unfairer verteilen und kleinere Erbschaften stärker belasten würde. Nachreichen lässt sich: Besonders angesichts gestiegener Staatsausgaben und des größeren Investitionsbedarfs seit der Energiekrise ist die Steuergerechtigkeit wieder ins Zentrum der Öffentlichkeit gerückt. Außerdem sorgen die Unsicherheiten an den Märkten für Unternehmen – und damit für Arbeitsplätze. Übrigens: Andere EU-Länder handhaben Erbschaften oftmals sehr unterschiedlich, was für zusätzliche Diskussionen über beste Praktiken sorgt.

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