Christoph Heusgen äußert Zweifel an Zukunftsfähigkeit der UN

Der frühere deutsche UN-Botschafter Christoph Heusgen zeigt sich in einem Gastbeitrag besorgt über die Wirkungskraft der Vereinten Nationen und zieht eine ernüchternde Bilanz ihrer bisherigen Erfolge.

08.09.25 00:18 Uhr | 3 mal gelesen

In seinem Beitrag für die "Rheinische Post" weist Heusgen darauf hin, dass die Vereinten Nationen seit ihrer Gründung nur eingeschränkt Konflikte durch Verhandlungen beilegen konnten. Dies liege unter anderem daran, dass der UN im Vergleich zu Staatenbünden wie der EU die Mittel fehlen, um Regelverstöße wirksam zu sanktionieren. Heusgen sieht die wiederholte Uneinigkeit der fünf ständigen Mitglieder im Sicherheitsrat als großes Hindernis für den Erfolg der Organisation, was sich etwa im Umgang mit dem Kalten Krieg, Russlands Invasion in der Ukraine oder dem Krieg im Gazastreifen zeigt. Er kritisiert zudem die Politik von US-Präsident Donald Trump, die in seinen Augen den Grundsätzen der UN-Charta widerspricht und vor allem auf Eigeninteresse und Macht setzt.

Christoph Heusgen zeigt sich skeptisch über die Fähigkeit der Vereinten Nationen, internationale Konflikte wirksam zu verhindern, und macht strukturelle Schwächen sowie mangelnden Konsens im Sicherheitsrat verantwortlich. Besonders kritisiert er die Haltung der USA unter Donald Trump, welche die elementaren Prinzipien der UN infrage stelle. Aktuell diskutieren Medien auch die Reformbestrebungen innerhalb der UN, insbesondere angesichts globaler Krisen wie dem Ukraine-Krieg und den Spannungen im Nahen Osten, wobei Stimmen lauter werden, die eine Modernisierung der Institution und eine neue internationale Ordnung fordern.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Der 'Spiegel' berichtet ausführlich über die aktuellen Blockaden im Sicherheitsrat und beleuchtet, wie die Rivalitäten zwischen den Großmächten Russland, China und den USA eine gemeinsame Politik im Gaza-Konflikt und gegenüber der Ukraine erschweren. Diese Entwicklung führe zu einer zunehmenden Erosion der Glaubwürdigkeit der UN als Friedensstifter, weshalb Expertinnen und Experten Reformen sowie eine stärkere Rolle der nichtständigen Mitglieder fordern. Quelle: Spiegel

Die 'Süddeutsche Zeitung' hebt hervor, dass angesichts der dramatischen Lage im Nahen Osten und der anhaltenden Kämpfe in der Ukraine immer häufiger die Forderung nach Reformen des Sicherheitsrates laut wird. Die derzeitige Struktur mit dem Vetorecht der fünf ständigen Mitglieder verhindere, dass die UN bei wichtigen globalen Bedrohungen effektiv handeln könne. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' analysiert in einem aktuellen Leitartikel die wachsende Bedeutungslosigkeit der UN in geopolitischen Krisen und wirft die Frage auf, ob alternative internationale Formate wie G7, G20 oder regionale Allianzen inzwischen handlungsfähiger sind. Diskutiert wird, inwieweit die UN als globale Institution noch zukunftsfähig ist und wie eine neue multilaterale Ordnung aussehen könnte. Quelle: FAZ

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