Deutsche Städte planen Aufnahme von Kindern aus dem Gazastreifen – Bundesregierung zögert

Einige deutsche Kommunen wollen weiterhin Kinder aus dem Gazastreifen und Israel aufnehmen, doch die Zustimmung der Bundesregierung fehlt bislang.

01.09.25 00:11 Uhr | 4 mal gelesen

Das hat eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland unter mehreren Städten wie Hannover, Düsseldorf, Leipzig, Bonn und Kiel ergeben. Trotz der ausbleibenden Unterstützung aus Berlin halten die beteiligten Städte an der Idee fest. Laut Informationen aus Hannover bereiten die Behörden bereits konkret die Aufnahme von Kindern aus der Krisenregion vor. "Es gibt noch keine offizielle Erlaubnis seitens der Bundesregierung", erläuterte Felix Weiper von der Stadtverwaltung Hannover. Dennoch sei das Thema in Bewegung und die Stadt bereite sich auf einen schnellen Start vor, sofern die entsprechenden rechtlichen sowie organisatorischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Neben Städten wie Hamburg und Freiburg verfolgt auch der Deutsche Städtetag das Anliegen und will demnächst darüber beraten. In Hannover ist das Jugend- und Familiendezernat in federführender Rolle für die Organisation zuständig, um im Fall einer Freigabe sofort handeln zu können.

In Deutschland stoßen die Pläne zur Aufnahme von kriegsbetroffenen Kindern aus dem Gazastreifen und Israel auf kommunale Unterstützung, während die Bundesregierung sich bislang zurückhält. Einige Länder wie Niedersachsen zeigen sich offen für die Initiative – Ministerpräsident Olaf Lies hat sich dafür eingesetzt – und bundesweit schließen sich immer mehr Städte der Bewegung an. Aktuell gestaltet sich die Ausreise der Kinder schwierig, da rechtliche Vorgaben und Zustimmungen fehlen, jedoch ist das Bedürfnis nach rascher humanitärer Hilfe in den betroffenen Regionen weiterhin groß und wird sowohl auf politischer als auch gesellschaftlicher Ebene breit diskutiert. Ergänzend ist zu erwähnen, dass Vertreter von Hilfsorganisationen und Kirchenverbänden ebenfalls ein stärkeres Engagement Deutschlands in der Evakuierung von Kindern gefordert haben. Die Frage der rechtlichen Grundlagen für die Aufnahme bleibt jedoch kompliziert und ist eng an das Einvernehmen mit der Bundesregierung gebunden und die deutschen Städte versuchen, auf den wachsenden Druck aus Politik und Gesellschaft einzugehen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die 'Süddeutsche Zeitung' berichtet ausführlich über den anhaltenden politischen Streit zwischen Bundesinnenministerium und verschiedenen Kommunen hinsichtlich der Aufnahme Schutzsuchender, wobei insbesondere rechtliche Hürden und die Forderungen der Städte an die Bundesregierung für mehr Handlungsfreiheit eine entscheidende Rolle spielen. Auch der Deutsche Städtetag fordert eine klare Linie von der Bundesregierung, um Verzögerungen bei der humanitären Aufnahme zu vermeiden. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Ein aktueller Artikel bei 'Der Spiegel' analysiert den erhöhten Druck auf die Bundesregierung, mehr direkte humanitäre Hilfe für Kinder im Gazastreifen zu ermöglichen, inklusive der Forderung nach schnelleren Visa-Verfahren und unterstützenden Maßnahmen für die betroffenen Kommunen. Gleichzeitig gibt es Bedenken bezüglich der politischen Signalwirkung und der Sicherheitslage, die als Gründe für die zögerliche Haltung Berlins genannt werden. (Quelle: Der Spiegel)

Die 'taz' beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von zivilgesellschaftlichem Engagement und politischer Zurückhaltung beim Thema Aufnahmeinitiative. Der Artikel hebt hervor, dass sowohl Hilfsorganisationen als auch viele Bürgerinnen und Bürger die aktive Aufnahme von Kindern aus Gaza befürworten und eine moralische Verpflichtung sehen, während die juristische Umsetzung jedoch weiter auf sich warten lässt. (Quelle: taz)

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