Eine Kampfabstimmung um den Posten des KAS-Vorsitzes? Klingt zwar nach parteiinternem Kräftemessen der CDU, aber genau das sei schlicht Ausdruck gelebter Demokratie – so die neu gewählte Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer im Interview mit dem ARD. Interessant: Sie zieht einen Vergleich zurück zu Angela Merkel, deren präferierte Kandidatin Annette Schavan damals am fehlenden Rückhalt scheiterte – und noch vor einem tatsächlichen Votum das Handtuch warf. Damals keine echte Abstimmung, heute ein klarer Entscheid unter Auswahl zweier Bewerber. Die Mitglieder hätten diese Wahl als spürbar demokratisch empfunden, sagt Kramp-Karrenbauer – sichtlich zufrieden, wenn man zwischen den Zeilen lauscht.
Inhaltlich setzt die Stiftung mit ihr ihren Schwerpunkt auf klassische Werte: Westbindung, transatlantische Zusammenarbeit und – durchaus passend zur aktuellen Lage – die Stärkung demokratischer Institutionen. Gerade auch auf dem Land sieht sie die KAS bereits engagiert, aber da müsse noch mehr passieren. "Das Angebot muss wachsen", betont sie mit Nachdruck.
Ein Comeback auf der großen politischen Bühne? Dem erteilt sie eine klare Absage – zunächst jedenfalls. Sie wolle nach all den Jahren als leidenschaftliche Politikerin jetzt im Rahmen der KAS wirken, abseits von direkter Tagespolitik. Man spürt zwischen den Worten: Es ist eine Rückkehr, ohne in alte Muster zu verfallen. Vielleicht ist genau das die Kunst, am Ende einer politischen Laufbahn noch einmal mitzugestalten, ohne im Rampenlicht zu stehen.
Annegret Kramp-Karrenbauer verteidigt ihre Kampfkandidatur um den Vorsitz der Konrad-Adenauer-Stiftung als lehrreiches Beispiel für Demokratie in Partei und politischer Stiftung: Die Konkurrenzwahl sei laut ihr kein Zeichen von Uneinigkeit, sondern Ausdruck einer gesunden parteiinternen Demokratie. Historisch erinnert sie an Angela Merkels Versuch mit Annette Schavan, betont dabei aber, diesmal hätten die Mitglieder die echte Auswahl gehabt. Im Fokus der von ihr geführten Stiftung stehen zentrale Themen wie Westbindung, transatlantische Beziehungen und Demokratie – mit einem spezifischen Blick auf die Förderung demokratischer Strukturen im ländlichen Raum, deren Ausbau sie als Auftrag begreift. Offenbar ist ihre neue Rolle für Kramp-Karrenbauer keine persönliche Rückkehr ins große Politikgeschäft, sondern die bewusste Entscheidung für eine pragmatische, strategische Einflussnahme abseits des politischen Tageskampfs.
Aktuelle Recherchen zeigen, dass die parteiinterne Debatte über das demokratische Verfahren in der KAS auch in anderen Medien Beachtung findet, wobei viele Stimmen den Entscheidungsprozess als Zeichen wachsender Offenheit in der CDU interpretieren. Zudem sind die Anforderungen an politische Stiftungen im Kontext von Kriegs- und Krisenzeiten, Desinformation und gesellschaftlichen Polarisierungen zunehmend Diskussionsthema, zumal die KAS unter neuer Führung signalisiert, verstärkt an der Basis arbeiten zu wollen.