Deutschland erwägt humanitäre Unterstützung nach Erdbeben in Afghanistan

Angesichts des schweren Erdbebens in Afghanistan mit zahlreichen Todesopfern prüft das Auswärtige Amt aktuell, wie Deutschland den Betroffenen helfen kann.

01.09.25 11:49 Uhr | 3 mal gelesen

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes teilte am Montag in Berlin mit, man stehe in Kontakt mit internationalen Hilfsorganisationen, die vor Ort operieren. 'Wir prüfen derzeit, wie wir den Menschen in dieser Notsituation helfen können, denn auch nach der Machtübernahme durch die Taliban liegt uns das Wohl der Afghaninnen und Afghanen am Herzen', erklärte der Sprecher. Deutschland setze seine humanitäre Hilfe in Afghanistan fort. Bereits beim Erdbeben in Herat 2023 habe Deutschland Notfallhilfe geleistet, und es werde geprüft, diese Maßnahmen fortzusetzen. Auf die Frage, ob direkte Gespräche mit der Taliban-Regierung stattfinden, betonte der Sprecher, dass es zwar technische Kontakte gebe, aber der Fokus momentan auf der Zusammenarbeit mit humanitären Organisationen liege.

Das jüngste Erdbeben im Osten Afghanistans hat nach Angaben der Taliban mehr als 800 Todesopfer gefordert und über 2.800 Menschen verletzt. Internationale Hilfsorganisationen und einige Länder, darunter China und Iran, haben bereits Unterstützung signalisiert. Die Sicherheitslage durch die Taliban-Regierung erschwert allerdings den Zugang und die Verteilung der Hilfsgüter, wodurch vor allem lokale und NGOs die Hauptakteure der Soforthilfe sind. In den letzten 48 Stunden wurde berichtet, dass Deutschland wie auch andere westliche Staaten aufgrund diplomatischer Spannungen mit den Taliban besonders auf die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen setzt, während direkte staatliche Hilfen weiterhin eingeschränkt bleiben. Darüber hinaus wurde bestätigt, dass das Erdbeben zahlreiche Häuser zerstörte, tausende Menschen obdachlos machte und die medizinische Versorgung angesichts der anhaltenden Krise am Limit ist.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut taz analysierte ein ausführlicher Beitrag die schwierige Versorgungslage nach dem Erdbeben in Afghanistan: Viele Überlebende sind ohne Obdach, Krankenhäuser sind überlastet und die internationale Hilfe läuft schleppend an. Die internationalen Organisationen fordern einen ungehinderten Zugang zu den Krisengebieten und betonen die Notwendigkeit von zusätzlicher Finanzierung, während die politische Lage mit den Taliban die Koordination massiv erschwert. Unklar bleibt, wie langfristig der Wiederaufbau angesichts der alltäglichen Not erfolgen kann. Quelle: taz

Die Süddeutsche Zeitung berichtete großflächig über die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft nach dem Beben: Besonders Nachbarländer und UN-Hilfswerke bemühen sich um die Entsendung von Notfallteams und Hilfsgütern, während westliche Staaten vor allem über Drittorganisationen agieren. Die Unsicherheit für Hilfsteams bleibe hoch, weshalb deutsche Hilfen vorranging an etablierte NGOs und UN-Institutionen gehen. Im Fokus steht zudem die Notwendigkeit schneller Hilfe vor Einbruch des Winters. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die Berichterstattung der ZEIT beleuchtet insbesondere, wie die anhaltende humanitäre Krise durch das Erdbeben noch verschärft wurde: Die Zahl der Toten könnte weiter steigen, es mangele an Unterkünften, sauberem Wasser und medizinischer Ausstattung. Experten warnen, dass viele Hilfsprojekte gefährdet sind, wenn die Geberländer aufgrund der Taliban-Politik Gelder einfrieren, wodurch lokale Strukturen besonders gefragt sind. Der Artikel hebt hervor, dass internationale Unterstützung und solidarisches Handeln wichtiger denn je sind. Quelle: DIE ZEIT

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