Die Automobilbranche warnt vor den gesellschaftlichen Auswirkungen durch Arbeitsplatzverluste

Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA), äußert kurz vor Beginn der IAA große Bedenken wegen des wachsenden Stellenabbaus in der deutschen Fahrzeugindustrie.

03.09.25 21:02 Uhr | 86 mal gelesen

Müller betonte in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", dass der Verlust vieler Zuliefererstandorte in deutschen Regionen nicht nur die Wirtschaft, sondern auch das gesellschaftliche Gleichgewicht störe. Sie unterstrich, dass sinkende Beschäftigung und Wohlstand weitreichende soziale Folgen haben können. Die Automobilbranche habe schon früh auf die mit der Umstellung auf Elektroautos einhergehenden Risiken für Wertschöpfung und Jobs hingewiesen. Verschärfend kämen unattraktive Standortbedingungen in Deutschland hinzu, was dazu führe, dass deutsche Hersteller vermehrt im Ausland investieren – einmal abgewanderte Arbeitsplätze kehrten selten zurück. Müller fordert daher umfassende Reformen und plädiert für eine Lockerung der von der EU-Kommission vorgesehenen Vorschriften, insbesondere bezüglich des Verbrenner-Aus ab 2035. Stattdessen sollte der Fokus auf tatsächliche Klimaziele und entsprechende Infrastruktur gelegt werden. Sie verwies darauf, dass Deutschland bei der Produktion von Elektrofahrzeugen weltweit auf Platz zwei stehe und die Produktion in diesem Bereich weiter wachse. Die aktuellen EU-Flottengrenzwerte und das geplante Verbrennerverbot seien Teil der europaweiten Klimaschutzmaßnahmen, die eine Abkehr von einem schnellen Temperaturanstieg ermöglichen sollen. Laut einem Gutachten des Internationalen Gerichtshofes steht die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze zudem nun als völkerrechtlich verpflichtend fest.

Die deutsche Autoindustrie steht mitten in einer umfassenden Transformation, die insbesondere durch den Trend zur Elektromobilität vorangetrieben wird. Laut Hildegard Müller, Präsidentin des VDA, führen diese Veränderungen zusammen mit ungünstigen Standortbedingungen zu einem beträchtlichen Arbeitsplatzabbau, was nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Konsequenzen hat. Müller fordert daher grundlegende Standortreformen und eine flexiblere EU-Politik, um sowohl den Beschäftigten als auch dem Ziel der Klimaneutralität eine faire Chance zu geben. ERGÄNZUNG AUS RECHERCHE: Aktuell verstärken die Streiks in den USA und die internationale Konkurrenz, insbesondere aus China, den Druck auf die deutsche Automobilindustrie. Die weitere Förderung von E-Autos durch die Bundesregierung sowie Investitionen in Ladeinfrastruktur und Rohstoffimporte werden kontrovers diskutiert, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Branchenexperten warnen, dass der Wandel zur Elektromobilität sehr viel schneller als der Umbau des Arbeitsmarkts voranschreitet, wodurch das Risiko eines dauerhaften Stellenabbaus ohne ausreichende Kompensation steigt.

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