Ehemaliger DDR-Verteidigungsminister Eppelmann: Integration der NVA in die Bundeswehr – ein gelungenes Beispiel

Rainer Eppelmann, der letzte Verteidigungsminister der DDR und Mitglied der CDU, hebt anlässlich des 70. Jahrestags der Bundeswehr die gelungene Integration von rund 15.000 ehemaligen NVA-Soldaten in die Streitkräfte des vereinigten Deutschlands besonders hervor.

heute 00:05 Uhr | 23 mal gelesen

Wenn ich mir die Geschichte so anschaue, bleibt mir offen gestanden manchmal die Spucke weg. Ein Jahr vor der Wende, da hätte ein einziger Befehl aus Moskau oder Washington gereicht – und schon hätten sich Bundeswehr und NVA, die sich damals wie Hund und Katze gegenüberstanden, vielleicht sogar bekriegt. Da waren wirklich Fronten. "Die Tatsache, dass trotzdem später 15.000 NVA-Angehörige in die Bundeswehr übernommen wurden, empfinde ich als bemerkenswerte Leistung", bekannte Eppelmann in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. So ganz nebenbei, finde ich, verrät das auch etwas über die Kraft zum Neuanfang, wenn es drauf ankommt. Eppelmann erklärte außerdem: "Da haben wir als Deutsche wirklich bewiesen, wie Verständigung und Annäherung auch unter den widrigsten Umständen möglich ist – davon könnten sich heute manche eine Scheibe abschneiden. Nur wenn wir aufeinander zugehen, entstehen friedliche Perspektiven. Anders wird es wohl kaum klappen." Übrigens – diese Art von Zuversicht fehlt einem manchmal im aktuellen politischen Klima. Aber vielleicht lohnt sich gerade ein Blick zurück auf solche Wendepunkte, an denen ehemals feindselige Gruppen Wege zueinander gefunden haben.

Rainer Eppelmann sieht die Integration der NVA-Soldaten als Paradebeispiel dafür, wie einstige Feinde durch Entgegenkommen und Geduld zu Partnern werden können. Die Übernahme von rund 15.000 Angehörigen der Nationalen Volksarmee in die Bundeswehr nach der Wiedervereinigung war keinesfalls selbstverständlich, gerade weil das Misstrauen nach Jahrzehnten der Teilung tief saß. Auch heute wird rückblickend bestätigt, dass dieser Schritt wesentlich zur inneren Einheit Deutschlands beitrug – es fanden massive Umschulungen, Anpassungen und nicht selten auch persönliche Herausforderungen statt, denn viele mussten sich neuen Strukturen und Denkweisen anpassen. Recherchiert man weiter, stößt man darauf, dass laut Bundeswehr im Zuge der Wiedervereinigung nicht nur Soldaten, sondern auch zivile Mitarbeiter und ganze Familien betroffen waren, die sich neu orientieren mussten. Außerdem war die Integration von Anfang an von Diskussionen begleitet – besonders im Hinblick auf Führungspositionen und den Umgang mit unterschiedlichen politischen Prägungen. Trotz aller Schwierigkeiten gilt die Integration rückblickend als gelungen und wird heute oft als ermutigendes Beispiel für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zitiert.

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