EU einigt sich auf schrittweises Aus für russisches Gas bis 2027

Eine klare Mehrheit der EU-Staaten setzt ein Zeichen: Russisches Gas wird spätestens ab 2027 aus den europäischen Energiemärkten verschwinden.

20.10.25 11:49 Uhr | 61 mal gelesen

In Luxemburg tagten die Energieminister der Europäischen Union – mit einem Paukenschlag: Die Zeit des russischen Gases ist gezählt. Nun gut, es gab durchaus Streit, gerade Slowakei und Ungarn wollten die Reißleine noch nicht ziehen – aber sie wurden schlichtweg überstimmt. Der Plan: Vom 1. Januar 2026 an sollen keine neuen russischen Gasimporte mehr erlaubt sein, bestehende Deals bekommen jedoch eine Gnadenfrist. Wer etwa vor dem 17. Juni 2025 noch einen kurzfristigen Vertrag abschließt, darf bis Mitte 2026 weiter importieren. Länger laufende Abkommen können sogar noch bis Anfang 2028 bedient werden. Anpassungen an den laufenden Verträgen? Nur noch für ganz spezielle Betriebsnotwendigkeiten – Volumensteigerungen ausgeschlossen. Lars Aagaard, Dänemarks Energieminister, fand deutliche Worte: Ein unabhängiges Europa sei eben auch ein sichereres Europa. Seit Jahren kämpft man in Brüssel, Kopenhagen und anderen Hauptstädten darum, russisches Gas und Öl loszuwerden. Jetzt ist man endlich kurz vor dem Ziel. Die dänische Ratspräsidentschaft lobt die breite Zustimmung – aber damit ist das letzte Kapitel noch nicht geschrieben: Im nächsten Schritt steht die Einigung mit dem EU-Parlament an. Bleibt abzuwarten, ob da noch Überraschungen warten. Man kann es sich irgendwie vorstellen.

Die Entscheidung der EU, sich von russischem Gas zu lösen, ist eine direkte Reaktion auf die anhaltenden geopolitischen Spannungen, insbesondere den Krieg in der Ukraine. Viele Mitgliedsstaaten haben bereits seit dem Ausbruch des Konflikts im Februar 2022 an alternativen Energiequellen gearbeitet, darunter verstärkte Importe von Flüssiggas (LNG) aus den USA und Katar, sowie Ausbau erneuerbarer Energien. Die Versorgungssicherheit bleibt angesichts der komplexen Energielandschaft Europas und der unterschiedlichen Abhängigkeiten einzelner Länder eine Herausforderung, zumal etwa Ungarn weiterhin als russlandnah gilt – auch deshalb war die Debatte hitzig. Nach neuesten Medienberichten diskutiert die EU parallel auch über gemeinsame Gasspeicher, Preisobergrenzen und Maßnahmen gegen Energiearmut; all dies wirft Fragen auf, wie solidarisch Europa wirklich ist und ob der Abschied von russischem Gas tatsächlich den erhofften Schub in Richtung „Green Deal“ bringt.

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